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Köln: Geschichte und Zukunft der Clouth-Werke in Nippes

Mit einer Ausstellung im Bezirksrathaus Nippes wurde am 7. Februar die zweite Auflage des von Manfred Backhausen und Anderen erarbeiteten Buches "Leben in Nippes – Arbeiten bei Clouth" vorgestellt. Das von Manfred Backhausen gemeinsam mit einem "Autorenkollektiv" (Wolfgang Beier, Jürgen P. Clouth, Klaus Eckert, Thorsten Krause, Frank Kriechel) erarbeitete Werk erschien erstmals 2004 und stütze sich damals auf eine Ausstellung, die im Januar und Februar 2004 im Bezirksrathaus Nippes stattgefunden hatte. Buch und Ausstellung fanden großes Interesse, schnell tauchte weiteres Material auf, und offene Fragen konnte beantwortet werden. Kennzeichnend für das Buch ist seine offene sozialgeschichtliche Ausrichtung, die Mitarbeiter, Gründerfamilie und Management in gemeinsamer Perspektive zeigt und neben der bedeutenden technikgeschichtlichen Leistung des Unternehmens in der Gummianwendung vor allem die soziale Sphäre und immense Bedeutung für das lokale Umfeld dokumentiert. Eine ausführliche Rezension erscheint unter "Lesezeichen" auf der industrie-kultur-homepage.

Im Jahre 2007 gründete sich dann der Verein "Industriedenkmal Clouth e.V.", der auf der Veranstaltung erste Entwürfe für ein Denkmal zur Erinnerung an das traditionsreiche Unternehmen vorstellte. Die Schirmherrschaft übernahm die Landtagsabgeordnete Anke Brunn, die sich bereits während des Prozesses der Firmenschliessung für die Clouth-Mitarbeiter einsetzte (www.industriedenkmalclouth.de.tf [1]).

Die Vorstellungen über die Zukunft des Geländes wird derzeit kontrovers diskutiert. Wie kürzlich auf einer Veranstaltung im Kölner "Haus der Architektur" zu erfahren war, sieht das vom Eigentümer, der Stadt Köln, verfolgte Konzept den weitgehenden Ersatz der historischen Hallen durch eine urbane Struktur mit umfangreicher Wohnbebauung vor. Erhalten bleiben soll neben den markanten Eingangsbereichen nur ein kleiner Teil des für Künstlerateliers genutzten Bereichs. Für den Erhalt und eine Nutzung weit größerer Teile der Bausubstanz für junge Unternehmen und Künstler zu günstigen Bedingungen macht sich unter anderem die Initiative cap cologne e.V. stark, in der die auf dem Gelände ansässigen Künstler zusammengeschlossen sind (www.cap-cologne.de [2]).

Ein Teil des Baublocks wird auch noch von produzierenden Unternehmen belegt; auch eine Nachfolgegesellschaft der Firma, die Clouth-Gummiwalzen GmbH & Co KG, ist noch hier angesiedelt. Sie wird in Kürze einige Kilometer weiter in Niehl einen Neubau beziehen Eine besondere Möglichkeit zum Kennenlernen des Geländes und seiner Bauten bietet eine Führung im Rahmen des "Stadtentdeckungsfestivals" "Expedition Colonia".

Am 19. April 2008, 14.00 findet im Rahmen der "Expedition Colonia 2008" eine zweistündige Führung mit Manfred Backhausen, Klaus Eckert und Wolfgang Beier statt. Anmeldung unter: www.expedition-colonia.de [3]

AusstellungBezirksrathaus Köln-Nippes, Neusser Strasse 4507. – 28. Februar Mo, Mi. 7-16, Di., Do. 7-18, Fr. 7-12 Uhr Veröffentlichung: Backhausen, Manfred:Leben in Nippes – Arbeiten bei Clouth. Aus der Clouth’schen Familien-, Sozial- und Industriegeschichte Pulheim (MJB-Verlag & Mehr) 2007, 290 S., ca. 300 Abb., 17,50 ¤ ISBN 3-00-013316-X Zu bestellen bei: www.MJBVerlag.de.tf [4] Vgl. auch: Klein-Meynen/Meynen/Kierdorf:Kölner WirtschaftsarchitekturKöln (Wienand Verlag) 1997, bes. S. 172f