Industriekultur

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Oberhausen: Die St. Antony-Hütte, Wiege der Ruhrindustrie, wird ab 2008 zur touristischen Attraktion

Die seit einem Jahr laufenden wissenschaftlichen Ausgrabungen durch Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) unterstützt der MAN Konzern mit einer Spende von 200.000 Euro, weil die St. Antony-Hütte Keimzelle des Unternehmens war. Dies gaben LVR und MAN bei der offiziellen Scheck-Übergabe auf dem Gelände der St. Antony-Hütte bekannt.

Udo Molsberger, Direktor des LVR: "Die St. Antony-Hütte hat als erstes Unternehmen der Schwerindustrie im Ruhrgebiet eine herausragende Bedeutung. Deshalb hat sich der LVR mit seinen Kultureinrichtungen hier besonders engagiert." Historiker des Rheinischen Industriemuseums haben die Fachleute des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege bei den Ausgrabungen begleitet, die nun seit über einem Jahr laufen. Eingebunden bei der Substanzerhaltung des Wohn- und Kontorhauses und bei der Bestimmung der Fabrikationsanlagen sind auch Experten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege. Molsberger: "Die Außensanierung des Gebäudes konnten wir im vorigen Jahr abschließen und die Innensanierung läuft gerade. Eine neue Dauerausstellung zur Geschichte der ersten Eisenhütte des Ruhrgebiets wird 2008 in der St. Antony-Hütte eröffnet. Ein Designbüro ist bereits mit der Gestaltung beauftragt."

Nach den Worten von LVR-Kulturdezernentin Milena Karabaic plant das Industriemuseum gemeinsam mit der Stadt Oberhausen im Außengelände der St. Antony-Hütte einen industrie-archäologischen Park. Durch die wissenschaftlichen Ausgrabungen seien die meisten Fragen zum Aufbau des Betriebes und zur Anordnung der Aggregate geklärt. Karabaic: "Der Park soll die Fundamente und Mauerreste schützen und zugleich in enger Anbindung an die Ausstellung den Besuchern die Funktionsweise der ersten Eisenhütte des Ruhrgebietes näherbringen. Er wird damit ein besonderes touristisches Highlight auch im Hinblick auf 2010 werden."

Die Ausgrabungen durch die Archäologen des LVR wurden im Frühjahr 2006 begonnen. Dieser erste Grabungsabschnitt konnte mit Mitteln des LVR, des Ministeriums für Bauen und Wohnen des Landes NRW, mit Unterstützung der Stadt Oberhausen und des Fördervereins des Rheinischen Industriemuseums verwirklicht werden.

Die Fortsetzung der archäologischen Arbeiten in diesem Jahr wurde durch die Spende des MAN Konzerns in Höhe von 200.000 Euro möglich. Diese Mittel sollen auch für die dauerhafte Präsentation der Funde verwendet werden. Jürgen Maus, Vorsitzender des Vorstandes der MAN TURBO AG, übergab LVR-Direktor Molsberger beim Pressetermin auf dem Antony-Gelände die Spende in Form eines symbolischen Schecks. Er wies noch einmal darauf hin, dass die Wurzeln der MAN auf die St. Antony-Hütte zurückgehen. Maus: "MAN TURBO ist heute mit seiner breiten Palette an Turbokompressoren, Dampf- und Gasturbinen eines der vier Standbeine der MAN AG. MAN AG ist wiederum das älteste Unternehmen im DAX. Und allein diese Tatsache verdeutlicht, wie wandelbar und flexibel wir auf die Herausforderungen während dieser nunmehr 250 Jahre dauernden Unternehmensgeschichte reagiert haben."

Antony_klein.jpgUdo Molsberger, Direktor Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), Milena Karabaic, LVR-Kulturdezernentin, Jürgen Maus, Vorstandsvorsitzender MAN Turbo AG Oberhausen und Apostolos Tsalastras, Kulturdezernent der Stadt Oberhausen, bei der Scheckübergabe an der St. Antony Hütte. (Foto: LVR/ Ludger Ströter)