Region Saar-Lor-Lux: Kulturhauptstadt bespielt Stätten der Industriekultur

Dabei stehen vier Baukomplexe besonders im Vordergrund:

– die Rotunden in Luxemburg für vier Ausstellungen zeitgenössischer Kunst auf internationalem Niveau,
– das ehemalige Stahlwerk Dudelange für eine repräsentative Schau über die Geschichte der Migration sowie für Foto-Ausstellungen,
– die ehemalige Gebläsehalle in Esch-Belval
– und die ehemalige Hydrolux-Halle in Luxemburg-Stadt für die Präsentation von Fotografien sowie für soziokulturelle Veranstaltungen.

  Eine „Rotunde“

Die Rotunden, der Treffpunkt für Luxemburg 2007, zwischen Bahnhof und Stadtteil Bonnevoie tragen dazu bei, wieder Leben ins Viertel zu bringen. Neben der Planung eines reichhaltigen und vielfältigen Programms bieten die Rotunden Platz für ein Empfangsbüro, den Ticketverkauf und Gastronomie. Die zentrale Lage, die Parkplätze in der Umgebung und vor allem die Nähe zum Bahnhof ermöglichen sowohl den Bahnreisenden und Touristen, als auch den Gästen aus Luxemburg und der Großregion, einen einfachen und direkten Zugang. Die beiden im Jahr 1875 erbauten Industriegebäude haben als Werkstatt für die Instandhaltung der Lokomotiven der luxemburgischen Eisenbahn (CFL) gedient. 1991 wurden die Rotunden durch eine Verfügung der Regierung als nationales Baudenkmal eingestuft. Im Jahr 2000 hat das Kulturministerium eine Projektausschreibung gestartet, auf die eine beeindruckende Anzahl von Verwendungsvorschlägen für die Rotunden einging. Das Staatliche Amt für Denkmalpflege in Luxemburg wurde mit der Renovierung der Gebäude beauftragt. 2000 begannen die Arbeiten zur Sanierung der ersten Rotunde. Die beiden riesigen kreisrunden Räume, die mit einem Durchmesser von 52 Metern und einer Höhe von 15 Metern ursprünglich genau identisch gebaut waren, bieten heute unterschiedliche Rahmenbedingungen und eine jeweils eigene Atmosphäre, die sich jedoch gegenseitig ergänzen: internationale Ausstellungen und innovatives Jugendprogramm.

ReTour_20de_20Babel_20int.jpg  Im Stahlwerk Dudelange

Bis zum Jahr 2005 lieferte das Stahlwerk Dudelange nicht nur seine Werkstoffe in alle Welt: Mehr als 100 Jahre lang war es begehrte Arbeitsstätte für Menschen aus ganz Europa – die Stahlschmelze als „Schmelztiegel“ für Mentalitäten und Kulturen. Heute präsentiert sich das stillgelegte Werk als ein Ort, der einen lebhaften soziokulturellen Dialog in Gang setzten will. Offen für neue Bestimmungen und Nutzungen, gibt das Areal im Jahr 2007 einen symbolhaften Rahmen für das Projekt „ReTour de Babel“ sowie „Kinderarbeit, einst und jetzt“ ab. Die Geschichte der Migrationen in Luxemburg und der Großregion sowie ihre Erinnerungen daran sind als identitätsstiftende Elemente bisher nahezu unbekannt bzw. unterschätzt; der länderübergreifende Charakter – die Beziehung zwischen Ursprungsland, Gastland, Diaspora – wurde bisher nicht herausgearbeitet. Die Bewahrung der Migrationsgeschichte(n) als kulturelles, identitätssiftendes Erbe ist schwierig: meist nicht schriftlich fixiert, geht sie mit den Generationen verloren. Die Ausstellung ReTour de Babel bringt die kollektive Erinnerung inForm und bereitet sie für ein breites Publikum auf. www.retourdebabel.org

Die Gebläsehalle von Esch-Belval bietet Raum für verschiedene Kunst- und Musikaktionen, etwa das musiktheatralische Projekt „MenschMaschine – MaschinenKlang – KlangMaschine“ von Sigune von Osten (www.artpoint-th.com).

  Hochöfen in Esch-Belval

In der – eher unspektakulären – Hydrolux-Halle in Luxemburg-Hollerich finden Fotoausstellungen und andere Veranstaltungen statt.

Weitere Ausstellungen mit industriekulturellem Hintergrund sind die Ausstellung zur Glasmacherfamilie Christian in Meisenthal (www.ciav-meisenthal.com) und die Glaskunstausstellung in Prämonstratenserkloster von Pont-a-Mousson.

Auch das „Weltkulturerbe Völklinger Hütte“ hat in diesem Sommer ihr Programm mit dem der Kulturhauptstadt verknüpft (www.voelklinger-huette.de). Sie zeigt als Abschlussausstellung vom 20. Oktober 2007 bis 30. März 2008 Skulpturen von Duane Hanson.

  Die Peniche „Maria-Helena“

Während des Kultursommers ist auf den Wasserstrassen der Region das Theaterschiff „Maria-Helena“ unterwegs. Die 1911 in Strassburg gebaute Peniche wurde erst 1955 motorisiert. Mehr unter: www.theaterschiff-maria-helena.de.

Einen Gesamtüberblick über Themen, Programm und Spielstätten der „Kulturhauptstadt Europas 2007“ findet sich unter:

www.luxembourg2007.com