Industriekultur

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Dillingen – Neuzustellung von HO IV

Während andere Stahlwerke auf Elektrostahl auf Schrottbasis umgestellt haben, blieb man an der Saar aus Qualitätsgründen bei der eigenen Roheisenbasis. Nun stand die Überholung des großen, rund 100 Meter hohen Hochofens IV an, die man zu einer Modernisierung und Kapazitätserhöhung nutzte. Ende Juni 2003 floss aus dem alten Hochofen IV letztmals Roheisen. In einem Kraftakt von nur 100 Tagen wurde er komplett neu zugestellt, wie es in der Fachsprache heißt.

Dabei wurde der komplette alte eigentliche Ofenbereich von 45 Metern Höhe durch einen neuen Teil ersetzt. Dazu brauchte man einen gewaltigen Schwerlastkran, der die neuen Ofenschüsse an Ort und Stelle hob. Täglich waren rund 550 Arbeiter auf dieser Großbaustelle beschäftigt. Die Gesamtinvestitionen betrugen 80 Millionen Euro. Erhebliche Mittel wurden dabei für den Umweltschutz aufgebracht. So erhielt die Gießhalle des Hochofens eine neue Entstaubungsanlage. Um die 20 Millionen Euro kostete eine neue Schlackengranulieranlage. Diese arbeitet mit einem geschlossenen Wasserkreislauf, um die Belästigungen durch Schwefelwasserstoffgerüche zu reduzieren.
Pünktlich am 25. September 2003 ging der Hochofen im Beisein von viel Prominenz wieder in Betrieb. Die Tagesleistung an Roheisen wurde mit dieser Neuzustellung von bisher 5.000 Tonnen auf 6.200 Tonnen erhöht. Neben der Dillinger Hütte ist weiterer Hauptabnehmer das Stahlwerk in Völklingen. Dorthin wird das Roheisen mittels Topedowagen per Schiene angeliefert. K.-H.J.