4.04 Chemie

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Die chemische Fabrik zu Wocklum, S. 2-4
von: Anja Kuhn

Die Siedlungspolitik der I.G. Farbenindustrie AG in den Jahren 1934-1939 / Das Beispiel der Kleinsiedlung Bobbau-Steinfurth, S. 5-7
von: Manfred Gill

„Netti“, Insulin und Teer / Drei Chemiefabriken in der mecklenburgischen Provinz, S. 8-9
von: Sven Bardua

Ruhrchemie AG / Chemie-Industrie im Verbund mit der Montanindustrie, S. 10-14
von: Daniel Stemmrich

Das „Musé du Peigne et de la Plasturgie“ in Oyonnax (Frankreich), S. 15
von: Patrick Viaene

Die Teerschwelerei in Sparow / Eine Wurzel der Kohlechemie, S. 16-17
von: Walter E. Gantenberg

Vom Petrolchemischen Kombinat zur PCK Raffinerie GmbH / 40 Jahre Erdölverarbeitung in Schwedt, S. 18-19
von: Thomas Janssen

Arbeitsschutz in der chemischen Industrie / Und die erste Berufskrankheitenverordnung von 1925, S. 20-21
von: Stefan Nies

Bergbau auf Sardinien, S. 22-26
von: Edgar Bergstein

Das Dieselkraftwerk des Schiffshebewerkes Niederfinow, S. 27-29
von: Thomas Sommer

Aus der Großküche des Rheinischen Industriemuseums: „Geschmackssachen“ in Magenta mal sechs, S. 30-33
von: Thomas Schlepper

Touristische Erschließung einer Bergbaulandschaft / Zwei Tagungen in Zabrze (Oberschlesien), S. 34-35
von: Thomas Parent

Die „Kirche aus Eisen“ St. Barbara in Crusnes / Der langwierige Weg der Restaurierung, S. 36-37
von: Werner Schleser

Technisches Denkmal „Brikettfabrik Louise“ in Domsdorf erhält Denkmalpreis, S. 38
von: Matthias Baxmann

Traditioneller Chemie-Alltag: Trennen und Mischen, S. 39
von: Sven Bardua

Industriekultur in den Regionen

Flughafen Tempelhof bald im Ruhestand, S. 40
von: Sven Bardua

Innovative Vernichtungstechnik, S. 40

Ein Kraftwerk für die Kunst, S. 40
von: Sven Bardua

Premnitz muss leben!, S. 41
von: Thomas Janssen

Abriss des Plattenwerkes, S. 41
von: Thomas Janssen

Dampfer „Woltmann“ wieder aktiv, S. 41
von: Sven Bardua

Hamburg Messe kontra Denkmale, S. 41-42
von: Sven Bardua

Brücken Veddeler Kreuz, S. 42
von: Sven Bardua

Fahrradweg auf alter Bahnstrecke, S. 42
von: Sven Bardua

Nebengebäude der Südzentrale abgebrochen, S. 42
von: Sven Bardua

ThyssenKrupp Stahl plant neuen Hochofen, S. 43
von: Werner Schleser

Malakowturm von Schacht Rheinpreußen 1 gerettet, S. 43
von: Werner Schleser

Oberschlesische Industriegeschichte als Kooperationsprojekt, S. 43
von: Thomas Parent

Hochofen IV in Dillingen generalüberholt, S. 43-44
von: Karl-Heinz Janson

Initiative Völklinger Hütte, S. 44
von: Karl-Heinz Janson

Brikettfabrik und Siedlung Erika, S. 44
von: Ulrich Haag

Museums-Lokschuppen bleibt erhalten, S. 44
von: Sven Bardua

EU-Stahlindustrie: Koks, Erz und Schrott immer teurer, S. 44-45
von: Werner Schleser

Tage des Denkmals in Frankreich, S. 45
von: Werner Schleser

Bahnhof ist Weltkulturerbe, S. 45-46
von: Sven Bardua

Goldbergbau in Hodrusa-Hamre, S. 46
von: Ulrich Haag

Internationale Tagung in Ostrava, S. 46
von: Ulrich Haag

Internationales Filmfestival „Denkmale der Technik und Industrie“, S. 46
von: Ulrich Haag

110 Jahre Museum Sedlancy und 110 Jahre Eisenbahn in Sedlancy (1894-2004), S. 46
von: Ulrich Haag

Lesezeichen

Eisenbahnplakate 2005, S. 47
von: Andreas Geißler

Industrie und Mensch in Südniedersachsen – vom 18. bis 20. Jahrhundert, S. 47
von: Sven Bardua

Straßenbahnen und Güterverkehr zwischen Rhein, Ruhr und Wupper, S. 47
von: Andreas Geißler

Das Tempo-Virus. Eine Kulturgeschichte der Beschleunigung, S. 47
von: Christian Kleinschmidt

Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter. Von den Anfängen bis zur Gegenwart., S. 47-48
von: Norbert Tempel

Die Zeit der Länderbahnen, S. 48
von: Andreas Geißler

Arbeiten im Park – Die Zeche Waltrop, Braun und Brunswick, S. 48
von: Norbert Tempel

Wege übers (Bundes-)Land – Zur Geschichte der Land-, Wasser-, Schienen und Luftwege in Mecklenburg und Vorpommern, S. 48
von: Sven Bardua

Häuser, Türme und Schiffe – gebaut aus Beton, S. 48
von: Sven Bardua

Fördertürme im Saarbergbau, S. 48
von: Thomas Janssen

Termine


Die historische Anzeige

Historische Anzeige

 

Das Weltkunstharz „Bakelite“

Anlässlich der Leipziger Messe 1931 schaltete die BakeliteGmbH diese Anzeige in der Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure(Ausgabe vom 31. Januar 1931). Das abgebildete Markenzeichen (der Buchstabe B über einer Endlosschleife) wird noch heute von der nach dem Zweiten
Weltkrieg in Letmathe bei Iserlohn angesiedelten Firma genutzt (
www.bakelite.de). Kürzlich kursierten Zeitungsmeldungen über den Verkauf des Unternehmens in amerikanische Hände. Bakelit ist ein 1909 vom belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland erfundener  duroplastischer Kunststoff. Das stabile, hitzeresistente Kunstharz ist das erste industriell produzierte Plastik.

Basierend auf Hartmut Staudingers Forschungsarbeit, der die theoretischen Grundlagen der Bildung von Makromolekülen schuf, experimentierte Baekeland zwischen 1907 und 1909 mit Phenol und Formaldehyd.Er entdeckte, dass diese sich unter Hitzeeinwirkung in einer exothermen Reaktion polymerisierten, also zu einem Kunstharz verbinden, dessen Moleküle vielfach untereinander verbunden sind. Nach Abdestillation des entstehenden Wassers lässt sich die noch weiche warme Masse (sog. Pressmasse) in Formen pressen.

Nach Abkühlung und Aushärtung des Kunststoffes ist dieser widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen, Hitze und Säuren. Im Gegensatz zu Thermoplasten lässt sich Bakelit auch durch Erwärmen nicht wieder verformen. Bakelit hat immer dunkle, braune bis schwarze Farbtöne und dunkelt bei Licht nach.

Baekeland erkannte sehr schnell die Möglichkeiten, die das Material bot, und gründete am 25. Mai 1910 zusammen mit dem Unternehmen Rütgers die „Bakelite Gesellschaft mbH“ in Erkner bei Berlin. Julius Rütgers (1830–1903) hatte in Deutschland das in England entwickelte Verfahren
der Holzkonservierung durch Steinkohlenteeröle eingeführt und hatte eine Reihe von Tränkungsanstalten für Eisenbahn-Holzschwellen errichtet. Phenol fiel dabei in bedeutenden Mengen als Abfallprodukt der Steinkohlendestillation an und die Firma Bakelite begann, Bakelit im
großen Stil zu produzieren.

Bakelit verbreitete sich schnell und der Begriff Bakelit wurde bald zum Synonym für alle frühen, duroplastischen Kunststoffe, auch wenn sie mit dem eigentlichen Bakelit nur entfernt verwandt waren. Es wurde eingesetzt zur Herstellung von Haushalts-, besonders Küchengeräten, Telefonen, Lichtschaltern und Steckdosen und vielen anderen Dingen, z.B. Schleifscheiben, die heute noch wegen der hohen thermischen Stabilität mit Phenol-Formaldehydharz produziert werden. Die Verwendung in der Schleifscheibenindustrie ist ein Grund dafür, dass Bakelit auch heute noch produziert wird, wenn es auch in anderen Bereichen durch andere, geeignetere oder billigere Kunststoffe weitgehend verdrängt wurde. Produkte aus Bakelit gehören aufgrund ihrer massiven Stabilität und Werthaltigkeit heute vielfach zu gesuchten Sammlerstücken. Auf der aktuellen Internetseite der Bakelite AG lässt sich u.a. ein Auszug eines Ufa-Films zum Thema Bakelite aus dem Jahr 1935 betrachten.

Norbert Tempel, Dortmund

Weblinks:
www.bakelit.ch
www.bakelitmuseum.de
de.wikipedia.org/wiki/Bakelit