Bochum: Vortragsreihe zur Klassischen Moderne im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets 2016/17

Auch im Ruhrgebiet kündigt sich das Bauhaus-Jahr 2019 an: Unter dem Titel „Selbstbetrachtungen einer Region – Streifzüge durch die Klassische Moderne im Ruhrgebiet“ bietet das Haus der Geschichte in Bochum im Wintersemerster 2016/17 eine bemerkenswerte Veranstaltungsreihe an…

„Lange ist es noch nicht her, seit sich Essen, die diesjährige Feststadt der Tonkünstler-Versammlung, in der musikalischen Welt eines besonderen Rufes erfreut. Im Allgemeinen als ein Nest verschrieen, in dem die Fabrikschornsteine die einzige Sehenswürdigkeit bildeten, stand es künstlerisch in demselben Range, wie so viele andere Städte auch. […] Einer Stadt, die sich selbst in kurzer Frist neu schaffen muss, die innerhalb zwanzig Jahren um das vierfache an-wächst, sind in den Zeiten stetiger Wandlung keine bedeutsamen künstlerischen Interessen zu entlocken.“ Max Hehemann, Eine musikalische Industriestadt, in: Neue Zeitschrift für Musik 73 (1906), H. 21/22, S. 1.

Die Intiatoren schreiben dazu: „Das oben gezeichnete Bild vom Ruhrgebiet ist bekannt. Es erscheint als Industrieprovinz, während Kunst und Kultur Angelegenheit der Metro-polen sind. Dadurch entsteht eine eigentümliche Gebrochenheit der zeitlichen Selbstverortung der Region: Gerade die moderne Produktions-weise der Region und ihre darauf beruhenden, sozioökonomische Strukturen sorgten für den Eindruck eines zurückgebliebenen Raumes, sind es doch eben kulturelle Werke, an denen sich die zeitliche Selbstverortung oft festmacht.

Die Vortragsreihe „Selbstbetrachtungen einer Region. Streifzüge durch die Klassische Moderne im Ruhrgebiet“ nimmt sich dieser Situation an. Sie fragt nach Kunstwerken und kulturellen Ein-richtungen innerhalb der Region, die schon von Zeitgenossen als Teil der Moderne diskutiert wurden und denen das Attribut des Klassischen zugesprochen kann. Anhand der Diskussionen um solche Werke und Einrichtungen soll der Status des Ruhrgebiets als kultureller Provinz zwischen 1900 und 1930 neu bewertet werden.“

PROGRAMM

Mittwoch, 16. November 2016, 18:00 Uhr
Industrie, Industriearchitektur und Moderne im Ruhrgebiet
Vortrag von Prof. Dr. Walter Buschmann (Köln)

Mittwoch, 23. November 2016, 18:00 Uhr
Revue und Reportage, Städtebund und Stahlhaus
Erik Regers Beiträge zur kritischen Revision der Kultur im Ruhrgebiet
Vortrag von Prof. Dr. Erhard Schütz (Berlin)

Mittwoch, 30. November 2016, 18:00 Uhr
Mission Folkwang. Die Geburt des modernen Museums aus dem Geiste des Ruhrkohlenbezirks
Vortrag von Christoph Dorsz (Essen)

Mittwoch, 07. Dezember 2016, 16:00 Uhr
Besuch im Museum Folkwang mit thematischer Führung
Führung durch Christoph Dorsz (Essen)
Ort: Museum Folkwang, Museumsplatz 1, 45128 Essen

Mittwoch, 14. Dezember 2016, 18:00 Uhr
Zwischen Werkshalle und Gemeinschaftstempel
Ästhetik und Realität des modernen Kirchenbaus im Ruhrgebiet
Vortrag von Prof. Dr. Stefanie Lieb (Schwerte)

Mittwoch, 11.01.2017, 18:00 Uhr
„Das hiesige Publikum ist zuvörderst mit dem Genuß und dem Erlebnis überkommener Theaterwerte beschäftigt.“
Theater und Ruhrgebietskultur während der 1920er Jahre
Vortrag von Prof. Dr. Uwe-K. Ketelsen (Bochum)

Mittwoch, 18. Januar 2017, 18:00 Uhr
Aus dem „Komponierhäusl“ in das „Industrienest“
Die Uraufführung Gustav Mahlers 6. Sinfonie beim Tonkünstlerfest in Essen 1906
Vortrag von Dr. Ulrike Schwanse (Essen) und Alexander J. Schwitanski (Bochum)

Mittwoch, 25. Januar 2017, 18:00 Uhr
Alltag, Industrie und Museum
Arbeitsfelder von Erich Grisar und Albert Renger-Patzsch, Fotografen der Moderne
Vortrag von Stefanie Grebe (Essen)

Mittwoch, 01. Februar 2017, 18:00 Uhr
Die „Entwicklung der Industrie in geschlossener Darstellung“.
Zur Gründung des Bochumer Bergbau-Museums
Vortrag von Dr. Michael Farrenkopf (Bochum)

Veranstaltungsort (bis auf den 07.12.):
Haus der Geschichte des Ruhrgebiets (HGR)
Clemensstraße 17-19, 44789 Bochum
www.rub.de/isb
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