Bocholt: LWL will sein Industriemuseum Textilwerk Bocholt mit Hilfe des Landes weiterentwickeln

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will nach eigenen Angaben sein Industriemuseum Textilwerk Bocholt (Kreis Borken) im Rahmen des Regionale 2016-Projektes „Kulturquatier Bocholter Aa und Industriestraße“ (kubaai) für rund 3,1 Millionen Euro weiterentwickeln – wenn das Land maßgeblich dabei hilft. Der LWL-Kulturausschuss hat am Freitag (9.9.) in Extertal (Kreis Lippe) den entsprechenden Grundsatzbeschluss auf den Weg gebracht, den der LWL-Landschaftsausschuss am (30.9.) beschließen soll. Zuvor beraten noch der Umwelt- und Bauausschuss (15.9.) sowie der Finanz- und Wirtschaftsausschuss (26.9.) des LWL darüber. Das Projekt soll aber nur umgesetzt werden, wenn Landesmittel fließen…

Kern des Projektes ist die sogenannte „Podiumsbrücke“, die die Stadt Bocholt über die Aa schlagen will. Diese breite Brücke, die als Platz über dem Wasser viel Aufenthaltsqualität bieten soll, verbindet die beiden bisher durch die Bocholter Aa getrennten Museumsteile Weberei und Spinnerei. Deshalb will der LWL die Eingangsbereiche überarbeiten und die bisherigen Hinterhöfe von Spinnerei und Weberei zu einladenden Schauseiten entwickeln. „Ziel ist es, die bisher hinter Zäunen verborgenen Bereiche zu zentralen Lebens- und Kulturräumen im Kulturquatier zu machen und damit das Museum als Forum in den Stadtraum hinein zu verlängern“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale.

Die Podiumsbrücke endet in dem Bereich in dem die Museumsgastronomie Kühlzellen, Lager und Büro in Containern untergebracht hat. Dieser Bereich soll abgeräumt werden, um einen Vorplatz für die Brücke und die Weberei zu schaffen. Die Gastronomie soll dafür künftig Museumsräume nutzen. Die hier bisher untergebrachte Museumspädagogik soll Teil des „FamilyLab“ werden. In einer Architektur aus Übersee-Containern ist ein Spiel-, Erlebnis- und Bildungsort für unterschiedliche Zielgruppen geplant. Über den MINT-Spielplatz mit Elementen aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik hinaus soll das „FamilyLab“ als Teil des „Kompetenzzentrums Textil“ in Teilen auch der überbetrieblichen Ausbildung und als Entwicklungs- und Produktionsort für Designer dienen. Herzstück des Kompetenzzentrums soll ein „Archiv der Textil-Muster“ werden, das der LWL in der ehemaligen Schlichterei einrichten will. „Solche Archive sind heute Treffpunkte der Design-Szene und könnten künftig auch im Rahmen von Bocholter Existenzgründungen relevant werden“, so Rüschoff-Thale.

Um das Archiv aufnehmen zu können, müssen die Dachkonstruktion und -aufbauten der Schlichterei ebenso saniert werden wie die Tragkonstruktion und die Entwässerung. Dabei soll die technische Einrichtung wie die Geräte zur Wasseraufbereitung oder die Gleise der Lorenbahn erhalten bleiben. Außerdem soll die Schlichterei als rückwärtiges Eingangs-gebäude der Spinnerei genutzt werden. Dazu soll eine langgezogene Stahlrampe einen barrierefreien Zugang zum Foyer ermöglichen. Im Bereich der Rampe will das LWL-Museum Großmaschinen der Textilindustrie zeigen und macht die Schlichterei so zur begehbaren Großvitrine.

Foto: LWL/Hudemann/Holtappels (ehem. Spinnerei Herding)