Köln: tabula rasa bei Clouth

Ein eigenes Quartier bildeten die Clouth-Gummiwerke in Köln-Nippes. Nach der Stillegung waren Künstler, Handwerker und Gewerbetreibende auf das ausgedehnte, aber kompakt bebaute Areal gezogen. Davon ist nun nach Medienberichten kaum noch etwas übrig…

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Erhalten bleiben sollen auf Drängen der Denkmalbehörden nur die charakteristischen 50er-Jahre-Fassaden entland der Niehler Strasse, das um einen Ehrenhof gelegene Verwaltungs- sowie zwei der historischen Fabrikgebäude. Während die zentral gelegene „Halle 17“ Gemeinschaftseinrichtungen für das auf dem Gelände entstehende neue Wohnquartier aufnehmen soll, ist das ältere, mehrgeschossige Gebäude an der Xantener Strasse stark kontaminiert; seine Nutzung ist deshalb noch unklar.

Obwohl das in einem Wettbewerb siegreiche städtebauliche Konzept einen schrittweisen Austausch der Bebauung mit Einzelentscheidungen über Abriss oder Umnutzung ermöglicht hätte, setzte sich letztlich der sofortige Gesamtabriss durch. Dabei wurde insbesondere mit der notwendigen Entsorgung verseuchter Böden sowie dem permanenten Baustellenbetrieb argumentiert.

Nach dem Sidol-Gelände (wir berichteten) ist damit das zweite weitgehend im Duktus der Klassischen Moderne bebaute Industriegelände in Köln fast komplett verschwunden. Es zeigt sich auch hier, dass solche weitläufigen Industrieareale in begehrten Wohnlagen nur schwer zu erhalten sind. Besser gelingt dies an peripheren Standorten wie Mülheim-Nord, Dellbrück oder Porz. Dass dies in Zukunft bei dem städtischen Entwicklungsprojekt Mülheim-Süd anders sein wird, bleibt zu hoffen.

Clouth bei der „Rheinischen Industriekultur“