Archiv für den Tag: 22. April 2012

Kempten/Allgäu: König-Ludwig-Brücke in Kempten ist „Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“

­In Bayern ist die König-Ludwig-Brücke das zweite und bundesweit das elfte Bauwerk, welches mit dem von der Bundesingenieurkammer verliehenen Titel geehrt wird. Damit steht sie in einer Reihe mit so bedeutenden Ingenieurbauwerken wie dem Schiffshebewerk Niederfinow, dem Stuttgarter Fernsehturm und der Fleischbrücke Nürnberg.

Die heute als Fuß- und Radwegbrücke genutzte König-Ludwig-Brücke war außerdem eines der ersten Bauwerke in Deutschland, dessen Tragelemente nicht empirisch, sondern auf Grundlage theoretischer Überlegungen bemessen wurde. Die nahezu im Originalzustand erhaltene Brücke markiert damit auch den Übergang von der empirischen zur theoretisch begründeten Konstruktion. Ohne Übertreibung ist sie als weltweit einzigartiges Monument der Bautechnik anzusehen.

Der Festakt an der König-Ludwig-Brücke beginnt um 11:00 Uhr. Am Bauwerk wird eine Ehrentafel enthüllt. Neben dem Oberbürgermeister der Stadt Kempten, Herrn Dr. Ulrich Netzer, sprechen die Präsidenten der Bundesingenieurkammer und der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Hans-Ullrich Kammeyer und Dr.-Ing. Heinrich Schroeter. Zum Festakt an der Brücke sind alle Kemptener und ihre Gäste herzlich eingeladen.

Im Anschluss an den Festakt wurde um 12:15 Uhr im Alten Kraftwerk die von der Bundesingenieurkammer herausgegebene neue Broschüre über die König-Ludwig-Brücke vorgestellt. Den Festvortrag hielt der Autor der Broschüre, Prof. Dr.-Ing. Stefan M. Holzer, der in seinem genau recherchierten Text neben bekannten auch viele unbekannte Fakten über Kemptens baukulturelles Kleinod zusammengetragen hat. Auf den insgesamt 94 Seiten der reich illustrierten Broschüre werden auf allgemeinverständliche Weise das interessante historische Umfeld und die Bedeutung der Brücke für die Geschichte des Bauingenieurwesens aufgezeigt. Dabei kommen auch die zeitgenössischen Ingenieure selbst zu Wort. Dem Leser wird ein überaus lebendiger Eindruck von dem regen internationalen Gedankenaustausch, der die innovationsfreudige Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts charakterisierte, vermittelt.

Die Publikation, die als Band 11 der Schriftenreihe zu den Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland erscheint, kann zum Preis von 9,80 bei der Bundesingenieurkammer oder im Buchhandel bestellt werden.

Dieser Beitrag wurde am von unter Allgemein veröffentlicht.

Lage/Lippe: Zum Wohl! Getränke zwischen Kultur und Konsum – LWL präsentiert neue Ausstellung im Ziegeleimuseum Lage

­
"Das Trinken ist für uns so alltäglich, dass wir kaum darüber nachdenken. Aber unsere Trinkgewohnheiten kommen nicht von ungefähr, sondern haben eine Geschichte und spiegeln gesellschaftliche Entwicklungen. Wenn wir uns damit beschäftigen, eröffnet das ganz neue Blicke auf die Getränke, die wir täglich zu uns nehmen", sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale heute (12.4.) bei der Vorstellung der Ausstellung in Lage.

Mit zahlreichen Exponaten, Fotos und Dokumenten zeichnet die Schau eine "Landkarte" der Trinkkultur und Kultgetränke in Westfalen-Lippe. Wasser, Schnaps, Bier, Limonade, Milch, Tee und Kaffee – das sind die Getränke, die in den letzten 150 Jahren Westfalen-Lippe prägten. Die Ausstellung beleuchtet soziale Zuschreibungen und Konjunkturen, denen der Konsum der verschiedenen Getränke unterlag und fragt nach den Hintergründen. Passend zum Ausstellungsort geht sie außerdem auf die Prozesse der industriellen Produktion ein.

Flüssiges Kulturgut
Erst seit rund 10.000 Jahren gibt es neben Wasser auch andere Getränke. Sie kommen nicht in natürlicher Form vor, sondern müssen eigens hergestellt werden. Die Industrialisierung beeinflusst das flüssige Kulturgut in doppelter Hinsicht: Sie verändert die Produktion der verschiedenen Ge-tränke sowie deren Rolle in der Gesellschaft. Welche Rolle spielten und spielen Getränke in unserem Alltag? Wie haben sich die Trinkgewohnheiten in den letzten Jahrhunderten verändert? Welche Getränke haben Zuwanderer mit nach Deutschland gebracht? Gibt es typische regionale Trinkgewohnheiten? Auf diese Fragen gibt die als Wanderausstellung konzipierte Schau Antworten.

Made in Ostwestfalen-Lippe
Zwei Getränke sind dabei besonders in Ostwestfalen-Lippe verankert: Schnaps und Limonade. "In der weithin landwirtschaftlich geprägten Region bildete sich seit dem 19. Jahrhundert eine vielfältige Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft aus, zu deren Charakteristika auch eine vielfältige Getränkeindustrie gehörte", erläutert LWL-Museumsleiter Willi Kulke. So existierten in der Region um Gütersloh, Halle und Steinhagen traditionell viele Brennereien, die aus Roggen und dem Wacholder der nahegelegenen Sennelandschaft Branntwein herstellten. Steinhagen war bis in die 1970er Jahre ein Zentrum der westfälischen Brenntradition. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Ortsname untrennbar mit dem Steinhäger-Wacholderbranntwein verbunden. Auf dem Höhepunkt des deutschen Schnapsdurstes in den 1960er Jahren produzierten 15 größere und kleinere Brennereien in Steinhagen.

Weltweit bekannt geworden ist auch ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk, dessen fruchtige Grundsubstanz jahrzehntelang in Detmold hergestellt wurde. Der Lagenser Geschäftsmann Franz Hartmann verkaufte es ab 1902 unter dem Namen des Naturheilkundlers Friedrich Eduard Bilz als "Bilz-Brause". Seit 1907 trägt es den geschützten Namen "Sinalco" (Abkürzung für "sine alcohol", ohne Alkohol). 1937 kam das werbewirksame Emblem hinzu: der rote Punkt mit dem schräg stehenden Schriftzug.

Zum Wohl!
Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt an der "Bude". Sie ist die zentrale Anlaufstelle und entsprechend ihrer Herkunft als Selterwasserhäuschen Schauplatz für das Thema Mineralwasser.

Die Bude wird von sechs runden Ausstellungsstationen zu den Getränken Schnaps, Bier, Limonade, Milch, Kaffee und Tee flankiert. Im Mittelpunkt steht jeweils ein Großexponat, das die Produktion der Getränke illustriert – von der Abfüllanlage bis zur Teebeutelpackmaschine. Umrahmt werden sie von den unterschiedlichsten Objekten zur Kultur- und Konsumgeschichte. "FühlBars" mit Rohstoffen der Getränkeherstellung ermöglichen den Ausstellungsgästen einen direkten, sinnlichen Zugang. Medienstationen, die Werbefilme und Interviews zeigen, regen darüber hinaus zur Reflexion über den Status der thematisierten Getränke in der Gesellschaft an.

Begleitveranstaltungen zur Ausstellung

So 22. April, 29.Juli und 23. September, jeweils 15 Uhr
Von Wichteln und Elfen im Märchenland – von Zauber- und Hexentrank
Resi Diekmann erzählt Märchen über magische Tränke und Elixiere für Groß und Klein. Museumseintritt

Mi 9. Mai und 11. Juli, jeweils 14.30 Uhr
"Zum Wohl!"-Komfortpaket Geschichte und Kaffee
Beim Besuch der Ausstellung hören Teilnehmer Geschichten über die Getränke. In geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen tauschen sie Kaffeeerinnerungen aus. Anmeldung erforderlich, Dauer: ca. 2 Stunden. Kosten: 9 Euro pro Person inkl. 1 Tasse Kaffee und 1 Stück Kuchen.

Mi 16. Mai, 17-19 Uhr
Kaffeeseminar
Cupping – das Seminar für Kaffeekenner und solche, die es werden wollen. Unter Leitung das Kaffeeexperten Stefan Bös lernen die Teilnehmer alles über den perfekten Kaffee und verkosten Kaffeesorten. Anmeldung erforderlich, Kosten: 15 Euro

Do 31. Mai, 14.30 Uhr
Exkursion Staatlich Bad Meinberger Mineralbrunnen
Wir besuchen die Staatlich Bad Meinberger Mineralbrunnen und erleben die Produktion von Mineralwasser und Limonaden. Dauer: Ca. 1 Stunde Anmeldung erforderlich, kostenfrei

So 3. Juni, 14 – 14.30 Uhr und 15 – 15.30 Uhr
Musik zur Kaffeezeit
Das Duo Dinero präsentiert Lieder rund ums Trinken und andere Themen. Kosten: Museumseintritt

Do 7. Juni und So 12. August, jeweils14 Uhr
Tees, Tinkturen & Co.
Im LWL-Ziegeleimuseum wachsen allerlei nützliche Pflanzen. Die Museumsmitarbeiterin Sabine Schierholz erklärt, welcher Tee, Sirup und Tropfen daraus hergestellt werden können. Kosten: Museumseintritt

So 10. Juni, 14-17 Uhr
Kaffeerösten
Tina Abbing, Enkelin des Firmengründers der Probat-Werke und Leiterin des Museums für Kaffeetechnik in Emmerich, röstet auf dem Probat-Kaffeeröster aus dem Jahr 1935 frische Kaffeebohnen und leitet die Teilnehmer durch die Kaffeewelt. Ohne Anmeldung. Kosten: Museumseintritt

So 14. Juni, 15 Uhr
Exkursion Privat-Brauerei Strate Detmold
Die Teilnehmer besichtigen den Betrieb und erleben die Kunst des Bierbrauens aus erster Hand. Dauer: ca. 1,5 Std. Anmeldung erforderlich, kostenfrei

So 24. Juni, 14-17 Uhr
Porzellan und Glas schätzen
Thomas Sauerland vom Auktionshaus OWL schätzt die Lieblingsstücke der Besucher: Was ist Omas alte Sammeltasse wert? Schatz oder Staubfänger? Nur ein Objekt pro Person, Kosten: Museumseintritt

So 2. September, 14 Uhr
Vortrag "Die heißen 3 und Porzellan – eine Symbiose"
Thomas Krueger, Museumsleiter in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg, erzählt aus der Geschichte von Kaffee, Tee und Schokolade und ihrer Trinkgefäße. Kosten: Museumseintritt

So 30. September, 14-17 Uhr
Kaffeerösten
Stefan Bös, Kaffeeröster aus dem Lemgoer Café da Capo, führt die Teilnehmer durch die Welt des Kaffees und röstet frische Kaffeebohnen. Kosten: Museumseintritt

Museumspädagogische Angebote und Führungen

Getränkeforscher
(für Schüler Klasse 1 bis 4)
In Kleingruppen wird die Ausstellung rund um die Themen Milch, Limonade, Wasser und Tee erkundet und Fragen zur Herstellung und Inhaltsstoffen beantwortet. Zum Schluss stellen die Teilnehmer ein ganz individuelles Klassengetränk her. Dauer: 1,5 bis 2 Stunden. Teilnehmer: max. 25. Kosten: 45 Euro plus Museumseintritt, zwei Begleitpersonen frei.

"Zum Wohl!" Getränke zwischen Kultur und Konsum
(für Erwachsene)
"Zum Wohl!" heißt es zu Beginn der Führung durch die Sonderausstellung. Hier steht der Spaßfaktor im Vordergrund, wenn in geselliger Runde die Ausstellung erkundet wird. Dauer: ca. 1,5 Stunden. Teilnehmer: max. 25 Personen. Kosten: 40 Euro plus Museumseintritt. Zusätzlich ist eine Getränkeverkostung im Museumscafé buchbar (Informationen auf Anfrage).

"Zum Wohl!"-Komfortpaket Geschichte und Kaffee
(für Senioren)
Beim Besuch der Ausstellung hören die Teilnehmer Geschichten über die Getränke. In geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen tauschen sie Kaffee-Erinnerungen aus. Anmeldung erforderlich, Dauer: ca. 2 Stunden. Teilnehmer: 16 bis 25 Personen. Kosten: 9 Euro pro Person inkl. Eintritt, 1 Tasse Kaffee und 1 Stück Kuchen.

"Zum Wohl!" vor Ort
(für Senioren)
Museumspädagogen kommen in Senioreneinrichtungen und nehmen die Teilnehmer mit auf eine Reise durch die Welt der Getränke. Die Teilnehmer hören Geschichten zu Kaffee, Schnaps, Milch und Bier und dürfen selbst die mitgebrachten Exponate anfassen und dazu erzählen. Dauer: 1 Stunde. Kosten: 50 Euro (ab 20 Kilometer zusätzlich Fahrtkosten)

Zum Wohl!
Getränke zwischen Kultur und Konsum
15. April bis 30. September 2012
Ziegeleimuseum Lage
Sprikernheide 77, 32791 Lage
Geöffnet Di – So, 10-18.00 Uhr

Dieser Beitrag wurde am von unter Allgemein veröffentlicht.