Archiv für den Monat: November 2011

Dortmund: Industriedenkmalstiftung schlägt „Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ für das UNESCO-Welterbe vor

­Neben­ Highlights wie dem Landschaftspark Duisburg, dem Gasometer in Oberhausen, der Zeche Zollern und der Kokerei Hansa in Dortmund sowie dem Schleusenpark in Waltrop werden auch weniger bekannte Objekte wie das noch in Betrieb befindliche Pumpwerk Alte Emscher in Duisburg oder der Malakoffturm der Zeche Prosper in Bottrop vorgeschlagen. Auch die Wohnsiedlungen Eisenheim in Oberhausen und Margarethenhöhe in Essen sind dabei. Und nicht zu vergessen: das Muttental in Witten, der Wiege der Montanindustrie an der Ruhr, wo alles begann.

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Recklinghausen: Vortragsreihe zur Ausstellung „Revier unter Strom“ im Museum Umspannwerk

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Die Vortragsreihe widmet sich der historischen Entwicklung der Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Energie. Vorgestellt werden die dazu notwendigen technischen Einrichtungen, aber auch die Akteure: von den Unternehmen der Energiewirtschaft bis hin zum Endverbraucher. Die Vorträge finden statt im Umspannwerk Recklinghausen – Museum Strom und Leben. Die Reihe ist Ergebnis einer Kooperation des Museums mit dem Forum Geschichtskultur Ruhr und den Volkshochschulen Recklinghausen und Herne. Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 1.12.2011, 19:00 Uhr

Karl Ditt: Energieversorgung und Haushaltstechnik in Deutschland im frühen 20. Jahrhundert

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in den meisten Städten Deutschlands ausgedehnte Gasnetze. Rund 50 Jahre später begann der Aufbau der öffentlichen Stromversorgung. Gas wie Elektrizität wurden zunächst nahezu ausschließlich zur Beleuchtung eingesetzt. Später kamen andere Anwendungsgebiete wie die Erzeugung von Wärme und Kälte und der Antrieb von Motoren hinzu.

Der Vortrag behandelt zum einen den Aufbau der Energieversorgungsnetze. Zum anderen geht er der Frage nach, wie beide Energieformen den Weg in die Haushalte fanden und welchen sozialen Gruppen die darauf basierende Haushaltstechnik zuerst zugute kam.

Dr. Karl Ditt ist Historiker und wissenschaftlicher Referent im LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster.

Donnerstag, 15.12.2011, 19:00 Uhr

Matthias Dudde: „Zwergenpütts an der Ruhr“. Der Steinkohlen-Kleinbergbau nach 1945

Der Kleinbergbau im Ruhrgebiet fand bis in die 1960er Jahre hinein einen sicheren Absatzmarkt. In der Hochphase zwischen 1952 und 1957 förderten zeitweilig über 300 Kleinzechen entlang der Ruhr. Einige Unternehmen wie Papierfabriken errichteten eigene Zechen, um ihren wachsenden Energiebedarf zu decken. Kleinzechen begannen als Helfer in der Not, die in der direkten Nachkriegszeit die Kohlennot in den Städten linderten. Hier engagierten sich die Städte und Belegschaften größerer Betriebe, die städtische Einrichtungen versorgten oder ihren Mitgliedern die Kohlen zum Selbstkostenpreis verkauften. Der Vortrag stellt ausgewählte Kleinzechen, Zechenbetreiber und Kohlenabnehmer vor.

Matthias Dudde, M.A., ist freiberuflicher Historiker in Dortmund

Donnerstag, 12.1.2012, 19:00 Uhr

Michael A. Kanther: Die westdeutsche Gas-Fernversorgung von den Anfängen bis zur Umstellung von Kokerei- auf Erdgas, 1910-1966

Das bei der Kokserzeugung anfallende Kokereigas wurde, soweit es sich nicht als Energieträger in den Eisen- und Stahlwerken einsetzen ließ, zunächst als Abfallprodukt angesehen. Erst im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg kam der Gedanke auf, das überschüssige Kokereigas über Fernleitungen kommunalen Gaswerken und konzernfremden Industriebetrieben zuzuführen und so zu verwerten. Der Vortrag beschreibt den Aufbau eines Fernleitungssystems durch die Unternehmen Thyssengas (seit 1910) und Ruhrgas (seit 1926), das der Versorgung weiter Teile Westdeutschlands mit Überschussgasen aus den Kokereien des Ruhrgebietes und – bei Thyssengas – auch des Aachener Kohlenreviers diente. Die 1960er Jahre brachten dann die Umstellung von Kokereigas auf das bis heute genutzte Erdgas.

Dr. Michael A. Kanther ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs Duisburg.

Donnerstag, 26.1.2012, 19:00 Uhr

Karin Dahm-Zeppenfeld: Die Elektrizität auf der Düsseldorfer Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung 1902

Der Vortrag stellt die Düsseldorfer „Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung“ vor, auf der vom 1. Mai bis 20. Oktober 1902 die neuesten Errungenschaften der Technik präsentiert wurden. Auf dem Gebiet der Elektrizität waren seit der letzten regionalen Gewerbeausstellung von 1880 zahlreiche Innovationen erfolgt. Neben dem Bergbau, der Hüttenindustrie und dem Maschinenwesen drückte daher die Elektrotechnik der Ausstellung ihren Stempel auf. Viele Maschinen und Aggregate wurden zu Vorführzwecken elektrisch betrieben. Aber auch für die Illumination der Außenanlagen, der Ausstellungspavillons, Vergnügungsorte und anderer Attraktionen wurde Elektrizität benötigt. Es war eine besondere Herausforderung, Kraft und Licht für all diese Ansprüche bereitzustellen.

Karin Dahm-Zeppenfeld, M.A., ist freischaffende Kunsthistorikerin und Historikerin

Donnerstag, 23.2.2012, 19:00 Uhr

Michael Farrenkopf: Das Jahrhundert der Kohle. Die Ruhrkohle in der deutschen Energiewirtschaft

Der Zeitraum von etwa 1850 bis um 1950 lässt sich aus energiewirtschaftlicher Sicht als „Jahrhundert der Steinkohle“ bezeichnen. Als energetische Basis und Motor der Industrialisierung sowie als knapper Rohstoff während und nach den Weltkriegen war sie unangefochten der Energieträger Nummer eins in Deutschland. Infolge der Kohlenkrise ab 1958 wandelte sie sich zum subventionierten Sorgenkind des Ruhrgebiets. Der Vortrag verfolgt die Bedeutung der Steinkohle in den einzelnen Verwendungsbereichen sowie ihren sektoral unterschiedlichen Ersatz durch alternative Energieträger in den letzten Jahrzehnten.

Dr. Michael Farrenkopf ist Leiter des Montanhistorischen Dokumentationszentrums beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum

Donnerstag, 8.3.2012, 19:00 Uhr

Dietmar Bleidick: Kraftstoffwirtschaft im Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet gehört zu den großen Zentren der deutschen Energieproduktion und -distribution. Zur Steinkohlenförderung traten um die Wende zum 20. Jahrhundert verstärkt die Bereiche Kohleveredelung, Kohlechemie und Elektrizitätserzeugung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Schwerpunkte sukzessive durch die neuen Energieträger Erdöl und Erdgas sowie die auf ihnen basierende Petrochemie ersetzt. Der Vortrag zeichnet die grundlegenden Entwicklungslinien der Kraftstoffwirtschaft des Ruhrgebiets nach und stellt die wichtigsten Unternehmen vor. Der Schwerpunkt liegt auf den flüssigen Kraftstoffen für den Straßenverkehr. Im Vordergrund der Betrachtung stehen Benzol und Benzin als bedeutendste Produkte der Branche.

Dr. Dietmar Bleidick ist Historiker und Publizist sowie Leiter des Historischen Archivs BP/Aral.

London: English Heritage evaluiert Industriedenkmalpflege

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Industriedenkmale gehören der Studie zufolge allerdings nach wie vor zu den am meisten gefährdeten Denkmalen, zumal sich nur für etwa 40 Prozent problemlos eine Nachnutzung finden liesse. Insbesondere Sonderbauten sowie Bauten mit erhaltener technischer Ausstattung seien dagegen schwer neu zu nutzen. Probleme bereiten auch besonders Denkmale des Bergbaus sowie Denkmal-„Ballungen“ wie etwa in Textilindustrieregionen.

München/Innsbruck/Zürich: Neues Forschungsprojekt zu Ingenieur Schuchow

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Das erste Ziel des interdisziplinären Forschungsprojekts der TU München mit Wissenschaftern der Universität Innsbruck und der ETH Zürich sei, sämtliche Bauwerke Schuchows zu identifizieren – mehrere in der Zwischenzeit in Vergessenheit geratene haben die Wissenschafter bereits wieder entdeckt. Zudem seien viele Türme von Verfall und Zerstörung bedroht, obwohl die Schäden wiederum ihre hohe Standfestigkeit bewiesen, so die Forscher. Ein Hochspannungsmast etwa hielt sich aufrecht, obwohl schon 16 von 40 Füßen fehlten; den Wissenschaftern gelang es, seine Sanierung zu initiieren. Andere Bauten seien bereits vernichtet worden; so habe man erst kürzlich einen Turm, den die Forscher als Schuchow-Werk gerade erst entdeckt hatten, demontiert.

Nach dieser Bestandsaufnahme wollen, so heisst es weiter, Bauforscher der TU München die Entstehung der Bauwerke rekonstruieren. Zudem werde die Stabilität genauer unter die Lupe genommen. Um zu klären, welche Parameter die Form der Hyperboloide bestimmen und welche Wechselwirkungen Geometrie und Tragverhalten zeigen, sollen unter anderem Modelle der Türme im Windkanal getestet werden. Die Wissenschafter hoffen, so die Berichte, dass ihre Forschung die Bauwerke bekannter machen und damit auch die Chance auf deren Erhalt erhöhen würden.

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Mannheim: Landesausstellung „Unser täglich Brot… Die Industrialisierung der Ernährung“ im Technoseum

­Das TECHNOSEUM (baden-württembergisches Landesmuseum für Technik und Arbeit) zeigt nach eigenen Angaben in der Sonderausstellung „Unser täglich Brot … Die Industrialisierung der Ernährung“ vom 29. Oktober 2011 bis zum 29. April 2012, wie unter anderem Fortschritte in der Landwirtschaft, der Lebensmittelherstellung und der internationalen Transportwege dazu geführt haben, dass es heute ein solch breites Nahrungsangebot gibt wie nie zuvor – und welche Auswirkungen dies für den Menschen und seine Umwelt hat.

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