Archiv für den Monat: September 2011

­Kattowitz: Neubau des Schlesischen Museums auf historischem Bergwerksareal begonnen

­Auf einen Wettbewerb des Jahres 2007 zurückgehend, wird der Hauptteil des Museums nach Plänen des österreichischen Architektenbüros Riegler Riewe Architekten ZT-Ges.m.b.H in Graz unter der Erdoberfläche errichtet und durch verglaste Lichttürme beleuchtet. Eines der beiden erhaltenen Fördergerüste soll durch einen Aufzug zum Aussichtsturm ergänzt werden. Mit der Eröffnung des ersten Bauabschnitts wird für das Jahr 2013 gerechnet. Die Umsetzung des Konzepts zur Errichtung eines Neubaus des Schlesischen Museums in Katowice (Kattowitz) ist eines der Schlüsselprojekte der Woiwodschaft Schlesien.

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Ginsheim: Rekonstruierte Schiffsmühle auf dem Rhein installiert

­Seit 2008 bemühte sich ein Förder- und Trägerverein um die Rekonstruktion der bereits 1928 als technisches Denkmal geschützten, jedoch am Ende des 2. Weltkrieges zerstörten Anlage. Vor allem mit Unterstützung der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region sowie Spenden und ehrenamtlichem Einsatz konnte die Mühle für etwa 500.000 Euro in ihrer originalen Form rekonstruiert werden. Ab Oktober ist sie von Mittwoch bis Sonntag zu besichtigen.

Weitere rekonstruierte Schiffsmühlen gibt es auf der Weser in Minden und auf der Mulde in Grimma-Höfgen.

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Hamburg: 100 Jahre Elbtunnel – Tunnel-Ausstellung im Museum der Arbeit

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Am 7. September 1911 wurde der St. Pauli Elbtunnel eröffnet, ein Fußgängertunnel, der die Arbeiter der Werften und Hafenbetriebe schneller und sicherer zum Südufer der Elbe brachte. Mit seinen Aufzügen für Personen und Fahrzeuge zählt er heute zu den "Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland". Anlässlich seiner Fertigstellung vor 100 Jahren erzählt das Museum der Arbeit die Geschichte der Unterwelt in Hamburg, die Geschichte der Planung und des Baus von Tunneln und deren Folgen für die Stadtentwicklung.

Der wasserreiche Untergrund in Hamburg machte den Tunnelbauern in den letzten 150 Jahren am Zusammenfluss von Alster und Elbe immer wieder zu schaffen. Gletscher hatten Gesteinsmaterial in End- und Grundmoränen zurückgelassen, Findlinge beim Abschmelzen darauf verstreut, das Wasser hatte Sand herangetragen und Pflanzen hatten die durch Eis geschaffenen Seen zu Morast verlanden lassen. In diesen sehr unterschiedlich stabilen und wasserführenden Schichten sollte in der Großstadt eine zweite Ebene für den Verkehr entstehen, für den Transport von Wasser und Abwasser, Gas und Strom, Güter und Personen, für Eisenbahn, U- und S-Bahn, für Fußgänger, Fuhrwerke und Automobile.

Wegen des schwierigen Untergrundes mussten dafür immer neue Bauverfahren benutzt werden: neben der offenen Bauweise der Schildvortrieb beim Bau der Kanalisation im 19. Jahrhundert, das Senkkastenverfahren und Druckluftarbeit beim "Alten Elbtunnel", erste maschinelle Schildvortriebe für U- und S-Bahn, das neue Absenkverfahren und der Schild-vortrieb beim "Neuen Elbtunnel" bis hin zu den Tunnelbohrmaschinen wie TRUDE bei der 4. Elbtunnelröhre, SOFIA für die Flughafen-S-Bahn und VERA für die U 4 in die HafenCity.

Die Gefahren für die Tunnelarbeiter wurden durch Vorsichtsmaßnahmen vermindert – vom Bau des "Alten Elbtunnel", in der die Vorschriften des eingesetzten Tunnelarztes Arthur Bornstein die Folgen der Caissonkrankheit minderten, bis hin zu den Tunnelbohrmaschinen, in denen Menschen nur für Reparaturen in dem unter Druck gesetzten Raum am Schild arbeiten mussten.

Aber immer noch hilft die "Heilige Barbara" den Mineuren – ihre Statue kommt als erstes auf die Baustelle und verlässt als letzte den mit Gefahren verbundenen Arbeitsort.
Alter Albtunnel

Ob Bau der Kanalisation im19.Jahrhundert oder aktuell die Forschungsanlage DESY, ob Tunnelbohrmaschinen wie TRUDE, SOFIA und VERA – historische Zeichnungen, Baupläne, Fotografien, Modelle, Filme, Arbeitswerkzeuge und technisches Gerät zeigen die vielen Facetten des Tunnelbaues in Hamburg am Beispiel der wichtigsten Tunnel unter Elbe, Alster und Stadt.

Mit Bauplänen, Objekten, Modellen und historischen Fotografien beteiligen sich nach Angaben des Museums an dem Gelingen der Ausstellung u. a. Hamburg Port Authority, Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer, Hamburg Wasser, Hamburger Hochbahn AG, Nordseetaucher GmbH, ARGE U4, IG Bau, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung, S-Bahn Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt – Geologisches Landesamt und Universität Hamburg – Institut für Geographie.

Als Buch zur Ausstellung erscheint "Unter Elbe, Alster und Stadt. Die Geschichte des Tunnelbaus in Hamburg" von Sven Bardua im Dölling und Galitz Verlag, unterstützt von der Hamburgischen Architektenkammer und der Hamburgischen Ingenieurkammer-Bau.

Die Bundesingenieurkammer gab aus Anlass der Auszeichnung als „Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ bereits im Februar 2011 eine umfangreiche Broschüre ebenfalls aus der Feder Barduas zum Elbtunnel heraus (Info).

Essen: Heft 3.11 der Industriekultur mit Schwerpunkt Welterbepotenziale erschienen

­Daneben gibt es – wie immer – viele weitere Beiträge zur Industrie- und Verkehrsgeschichte, aktuelle Meldungen zur Industriekultur in den Regionen, Lesezeichen, Termine sowie auf den ERIH-Seiten vier Ankerpunkte der Europäischen Route der Industriekultur, die bereits UNESCO Welterbe-Status erlangt haben oder auf dem Weg dorthin sind.

Bitte machen Sie sich selbst ein Bild der aktuellen Industriekultur: wir haben als Leseprobe den gesamten Inhalt der aktuellen Ausgabe 3.2011 als PDF beigefügt.

Möchten Sie die Print-Ausgabe 3.2011 gegen Rechnung beziehen, wenden Sie sich bitte an Frau Begher beim Klartext-Verlag: begher@klartext-verlag.de.
Sie können sich auch direkt für ein Abonnement entscheiden.Die Industriekultur erscheint vierteljährlich und kann zum Bezugspreis von 24,- Euro jährlich abonniert werden. Bitte erwähnen Sie ausdrücklich, mit welcher Ausgabe (z.B. 3.2011) das Abonnement beginnen soll.
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Bonn/Köln: Bundesweiter Tag des Offenen Denkmals am 11. September stellt das 19. Jahrhundert in den Mittelpunkt

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In Köln beispielsweise werden direkt mehrere industriekulturelle Schwerpunkte geboten. Der Stadtkonservator hat Führungen im Mülheimer „Schanzenviertel“ mit Begehung mehrere Bauten organisiert. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz wird ab 11 Uhr mit einem Stand am Museum Ludwig vertreten sein – er bildet den Ausgangspunkt mehrerer Führungen rund um die Hohenzollernbrücke, die in diesem Jahr 100 Jahre alt wurde. Der Verein „Rheinische Indstriekultur“ bietet Führungen zur Geschichte und Gegenwart des ehemaligen CFK-Geländes in Köln-Kalk und des Clouth-Geländes in Nippes an. Zum detaillierten Programm hier.

Besonders für Industriedenkmale, die häufig „im Verborgenen“ existieren und – sowohl praktisch wie inhaltlich – nur schwer zugänglich sind, bietet der Denkmaltag viele besondere Gelegenheiten. Aber natürlich nehmen auch die Industriemuseen and diesem Tag aktiv teil. Hier die Programme in NRW: Das westfälische LWL-Industriemuseum sowie das rheinische LVR-Industriemuseum mit seinen Schauplätzen.