Archiv für den Monat: November 2009

Köln: Der Hauptbahnhof wird 150 – Große Geburtstagsfeier am 5. Dezember

Auf dem Gelände des städtischen Botantischen Gartens, dem ehemaligen Park des Jesuitenklosters, entstand zeitgleich mit dem Bau der Dombrücke der erste Bahnhof, der von den damals existierenden, konkurrierenden Bahngesellschaften, die über Kopfbahnhöfe auf beiden Rheinseiten verfügten, jedoch zunächst nur zögernd genutzt wurde. Dies änderte sich mit der Verstaatlichung der Eisenbahnen bis 1880 und der anschließenden Vereinheitlichung und Modernisierung des Streckennetzes, in dessen Rahmen auch der Hauptbahnhof völlig erneuert wurde.

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Ältester Bestandteil des Bahnhofs ist heute die 1894 fertiggestellte und in den 1980er Jahren sanierte Bahnsteighalle, mit 64 m Breite und 255 m Länge eine der größten ihrer Zeit. Das zugehörige Empfangsgebäude, errichtet nach Plänen des Aachener Architekten Georg Frentzen, musste nach Kriegsschäden in den 1950er Jahren einer neuen Eingangshalle im Stile der Zeit weichen. Aus einer Erweiterungsphase um 1910, bei der das alte Wartesaalgebäude innerhalb der Bahnsteighalle abgebrochen wurde, entstammen die repräsentativen Räume unter der rheinseitigen Gleisharfe, die heute als „Alter Wartesaal“ bekannt sind. Im Zuge der Sanierungen seit den 1980er Jahren wurde die Gleisüberdachung mit gestalterisch ambitionierten Konstruktionen ergänzt; in den 1990er Jahren im Sockelgeschoß eine Ladenzeile („Colonaden“, www.colonaden.de) eingerichtet.

Erst vor kurzem wurde die Sanierung der Glasfassade des unter Denkmalschutz stehenden Eingangsgebäudes am Dom abgeschlossen; die Treppenanlage an der Domnordseite und die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes waren bereits vor wenigen Jahren erneuert worden.

Das Festprogramm umfasst nach Medienberichten auf einer Bühne auf dem Bahnhofsvorplatz ein Showprogramm mit den Stars des Kinder-Senders KI.KA; auch „Die Höhner“ sollen vorbeischauen. Um 15.30 Uhr sprechen in einem Festakt Reiner Latsch, der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für NRW, Staatssekretär Günter Kozlowski, Oberbürgermeister Jürgen Roters und Dr. Andre Zeug, der Vorstandvorsitzende von DB Station & Service.. Um 16.30 Uhr solle der Hauptbahnhof mit einem farbigen Sternenhimmel illuminiert werden, um 16.45 Uhr werde eine Geburtstagstorte angeschnitten und eine Fotoausstellung in der Marktpassage eröffnet. Außerdem werden Sondermünzen und Sonderpoststempel zum Jubiläum angeboten.

Es erscheint ein Buch „150 Jahre Köln Hauptbahnhof“ von Rudolf Schmidt und Ulrich Krings, langjährigem Kölner Stadtkonservator und Bahnhofsexperten (erhältlich in der Bahnhofsbuchhandlung Ludwig).

­Der Hauptbahnhof bei Wikipedia ­­­

Offizielle Webseite des Hauptbahnhofes bei der Deutschen Bahn

Vorbericht des Kölner Stadt-Anzeigers mit Bildergalerie

Breslau: Wasserturm in der Sudecka-Straße saniert

­Der 1903 im Auftrag der Stadt Breslau vom städtischen Architekten Karl Klimm geplante und 1904/05 errichtete Turm in der ehemaligen Hohenzollernstraße ist mit seiner aufwenigen Architektur ein herausragendes Beispiel kommunalen Infrastrukturbaus. Er erfüllte neben der originären Funktion, der Versorgung der südlichen Stadtteile durch Aufnahme eines Druckwasserbehälters , auch den eines Aussichtsturmes. Bei guter Sicht kann von hier aus in südöstlicher Richtung die einhundert Kilometer entfernte Schneekoppe im Riesengebirge erkannt werden. Der Sockel des Turmes ist als zweigeschossiges Wohnhaus ausgebildet. Das Behältergeschoß wird von freistehenden Backsteinpfeilern getragen, die durch ein Rippengewölbe miteinander verbunden sind. Im Sockelgeschoß, dessen Sichtbacksteinfassaden aufwendig mit ­Werksteingliederungen und Reliefs (Bildhauer: Taschner und Bednorz) versehen sind, befindet sich seit 2005 das Restaurant. Die an der Nordseite gelegene Brunnenanlage wurde im Zuge der Umnutzung nach Osten verlegt, um einen repräsentativen Zugang zu schaffen. Für die Behälterebene (der Wasserbehälter wurde 2001 entfernt) ist ein Umbau zum Hotel oder gar zum „Wellnesszentrum“ angedacht.

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Auf dem eigentlichen Behältergeschoß befindet sich in 42 Meter Höhe die Aussichtskanzel, die über einen freistehenden, seitlichen Aufzugturm (elektrisch seit 1906) und eine Brücke erschlossen wird. Der heute verglaste Aussichtsraum wird ebenfalls bewirtschaftet.

Restaurant Wasserturm/Wieza Cisnien

, Ul. Sudecka 125 a

­www.wiezacisnien.pl Wikipedia-Artikel

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siehe auch: www.schlesien-heute.de­

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Oberhausen: Ausstellung „Eisenwelten – Industriefotografie von Manfred Hamm“ in der St.Antony.Hütte

­Der Berliner Fotograf Manfred Hamm hat zwischen 1990 und heute bauliche Reste der frühen Eisenindustrie gesucht und zahlreiche Zeugen der Vergangenheit gefunden. Viele Bilder gehören inzwischen zur Sammlung des ­LVR-Industriemuseums.­

Wie das Museum nun mitteilt, werden in der St.Antony.Hütte ab dem 17. November 2009 rund 40 Schwarz-Weiß-Fotografien von Manfred Hamm präsentiert. Die Bilder zeigen frühe Standorte des Eisenhüttenwesens in Deutschland sowie in Polen im heutigen Zustand. In ausführlichen Bildlegenden werden Geschichte und Bedeutung des jeweiligen Werkes erläutert.

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Manfred Hamm wurde 1944 in Zwickau geboren, ist Fotograf und hat seine Werke auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Schon seit den 1970er Jahren liegt einer seiner Schwerpunkte bei der Industriekultur, die er unter anderem in Büchern über Industriearchitektur in Berlin und Niedersachsen/Bremen sowie über Bahnhöfe, Textilindustrie, Wasser und Industrie sowie Markthallen verarbeitete. Internationale Bekanntheit erlangte er mit „Tote Technik“ – Ein Wegweiser zu den antiken Stätten von Morgen (1981).­

Es ist geplant, die Dokumentation der frühen Eisenindustrie auf weitere europäische Länder auszudehnen. Für Hinweise auf weitere interessante Objekte ist der Fotograf immer dankbar (www.hamm-photographie.de).

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Die Ausstellung ist in Oberhausen geöffnet bis voraussichtlich Anfang 2011 und soll dann an weiteren Plätzen gezeigt werden.

Di-So 10-17 Uhr (Ab dem 01. Januar 2010: Di–Fr 10–17 Uhr, Sa und So 11-18 Uhr), Eintritt: 3 Euro (St. Antony.Hütte und Sonderausstellung)

LVR-Industriemuseum Schauplatz Oberhausen, St.Antony.Hütte

Antoniestraße 32 – 34; 46119 Oberhausen

Bilder:

Königshütte in Bad Lauterberg­­Bei der Ausstellungseröffnung (Manfred Hamm und Museumsleiter Dr. Burkhard Zeppenfeld) Neue Hütte in Schmalkalden (Thüringen)

Hattingen: "Verbrannte Landschaften" im LWL-Industriemuseum Henrichshütte – Vulkane und Lava versus Schwerindustrie und flüssiges Eisen

­Großfotografien von Daniela Szczepanski und Frank Hohmann werden auf dem Gelände montiert. Die teilweise hinterleuchteten Bilder zeigen einerseits natürliche Feuerphänomene wie Vulkanismus, aber auch die Faszination vom Menschen gemachter Feuer- und Lichterwelten. Dabei wird deutlich, dass sowohl Vulkanausbrüche, als auch Schwerindustrie die Landschaft verändern.

Daniela Szczepanski, Vulkanologin, Filmautorin und Fotografin, entdeckte bei ihrer weltweiten Tätigkeit die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Vulkangebieten und ihrer Heimat, dem Ruhrgebiet. Auch der Fotograf Frank Hohmann hat seine Wurzeln im Ruhrgebiet. Seine Faszination gilt der Industriegeschichte, er ist spezialisiert auf Nachtfotografie.

„Verbrannte Landschaften“ ist eine Ausstellung im Rahmen des Projektes „Feuer, Wasser, Erde, Luft“ in Kooperation mit dem Förderverein des LWL-Industriemuseums. Zum umfangreichen Rahmenprogramm gehören besondere Führungen, Filme, Vorträge, Exkursionen und Fotoworkshops.

Vor der Ausstellungseröffnung wird am Freitag (6.11.) im LWL-Industriemuseum um 17 Uhr der kunsthandwerkliche „Martini-Markt“ eröffnet. (Eintritt frei). Um 18 Uhr findet traditionell eine Andacht mit anschließendem Martinszug und Martini-Feuer statt (Eintritt frei). Um 19 Uhr beginnt dann die reguläre Spätschicht-Fackelführung über die Henrichshütte (Erwachsene 3,50 Euro, Kinder ab 6 Jahre 2 Euro).

Begleitprogramm

Führungen

Feuer-Führung: Heiß, heißer, am heißesten: Die Temperaturen in der Gießhalle bei einem Abstich waren vergleichbar mit denen eines Vulkans. Neben großformatigen Feuerbildern, Vulkanausbrüchen und Überresten verbrannter Landschaften bekommen die Besucher einen Einblick in die Feuerarbeit auf der Henrichshütte.

Termine: So, 8., 15., 22. und 29.11.2009, jeweils 15 Uhr; Kosten: 2 Euro plus Eintritt

Wasser-Führung: Gewaschen wurden die Hochöfen der Henrichshütte zwar nicht, dafür jedoch gekühlt. Und das reichlich. Die Besucher folgen in der Wasser-Führung den Spuren des Kühlwassers am Hochofen drei, sehen Kühlkästen und erfahren dabei Wissenswertes über den Beruf des Wassermanns. Und ohne die Ruhr in direkter Nähe zum Eisenhüttenwerk wäre dieses hier sicherlich nie gebaut worden.

Termine: So, 6., 13., 20. und 27.12.2009, jeweils 15 Uhr; Kosten: 2 Euro plus Eintritt

Erde-Führung: Zwischen Himmel und Erde fuhren die Hunte hinauf auf die Hochöfen, beladen mit Koks, Kalk und Erz. Auch die Möllerarbeiter und Brückenmänner, die sich in die Tiefe der Erztaschen begeben mussten, verloren manches Mal den Boden unter den Füßen. Eben jenen Boden werden die Teilnehmer aber genauer betrachten: die Schätze im neuen Erzkabinett des LWL-Industriemuseums ebenso wie Koks, Dolomit und die Beschaffenheit des Ruhrtalhanges.

Termine: So, 3., 10. 17., 24. und 31.Januar 2010, jeweils 15 Uhr; Kosten: 2 Euro plus Eintritt

Luft-Führung: Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Natürlich wollen wir hoch hinaus! Die Teilnehmer genießen auf der Luft-Führung den Blick von oben, sie hören, dass nicht alles im Winderhitzer nur heiße Luft war und folgen den Gas- und Kaltluft-Leitungen auf dem riesigen Gelände der ehemaligen Henrichshütte.

Termine: So, 7., 14., 21. und 28. Februar 2010, jeweils 15 Uhr, Kosten: 2 Euro plus Eintritt

Filmabende

Fr., 13. November 2009, 20 Uhr

Am Anfang war das Feuer. F/K­anada/USA 1981

Fr., 11. Dezember 2009, 20 UhrIn 3D: Reise zum Mittelpunkt der Erde. USA/Island 2008

Fr., 1. Januar 2010, 20 UhrDer Tag, an dem die Erde stillstand. USA 1951 (FSK 12)

Exkursionen

Dienstag, 24. November 2009, 10-12 Uhr Besichtigung der Kläranlage Hattingen, Weg zum Wasserwerk 15,
45525 Hattingen; Kurzvortrag und Rundgang, Eigenanreise, Treffpunkt an der Kläranlage: 9.45 Uhr

Dienstag, 23. Februar 2010, 13 Uhr

Besichtigung des Flughafens Mülheim an der Ruhr

Vorträge

Freitag, 29. Januar 2010, 19.30 Uhr

Vulkane von der Eifel bis Kamtschatka. Prof. Hans-Ulrich Schmincke, Vulkanologe, berichtet über Vulkaneruptionen, Vulkangefahren und Vulkankatastrophen mit Beispielen aus der Eifel und aller Welt. Eintritt frei.

Freitag, 26. Februar 2010, 19.30 Uhr

Das Ostafrikanische Rift-Valley – Ein Kontinent zerbricht. Daniela Szczepanski berichtet in ihrem Multivisons-Vortrag über Ostafrika mit seinen Vulkanen und Tierwelt entlang des kontinentalen Grabenbruchs. Eintritt frei.


Weitere Informationen: www.henrichshütte.de

 

Fotoworkshops:­

Sa, 7.11.2009 und So, 31.01.2010, 16-22 Uhr

„Auf Nachtschicht“ (Anfänger)

Sie haben eine Kamera, sind aber mit Ihren Bildern nicht zufrieden? Sie wollen die Kamera beherrschen und sich nicht von Automatiken beherrschen lassen? Ziel des Workshops ist es, die Grundlagen der Fotografie zu vermitteln. So gerüstet ziehen die Teilnehmer gemeinsam in den Abend. Auf Motivsuche auf dem Gelände der Henrichshütte komponieren sie Licht und Schatten und fangen so Stimmungen und Emotionen ein. Im Vordergrund steht das Sehen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

 

Mi, 2.12.2009. 18-22 Uhr und So, 28.2.2010, 17.30-22.30 Uhr

„Vollmond“ (Fortgeschrittene)

Vollmond auf der Henrichshütte: Was bei Tag trist und kalt aussieht, entwickelt im Mondenschein eine völlig neue Ästhetik. Für alle, die ihre Kamera beherrschen und am Motiv arbeiten wollen. Ohne Theorie. Die Teilnehmer werden von den beiden Fotografen Daniela Szczepanski und Frank Hohmann in jeweils zwei Kleingruppen betreut. Maximal zwölf Teilnehmer.

Anmeldung für alle Workshops unter info@ruhrarchiv.com erforderlich. Kosten: 40 Euro pro Teilnehmer und Termin.

 

Abbildungen:

Komplex-Vulkan" hat Daniela Szczepanski ihr Foto genannt. Zum Sonnenaufgang liegt noch der Frühnebel in der Tengger-Caldera in Indonesien (Foto: Szczepa­nski).­

Frank Hohmann ist mit seiner Kamera im Ruhrgebiet unterwegs. Dieses Foto trägt den Titel "Umgestaltung: Schlackenplatz" (Foto: Hohmann).