Archiv für den Monat: Oktober 2009

Waldsassen: Glashütte Lamberts unter neuer Leitung – Gut aufgestellt für die Zukunft

Nach 28 Jahren in zweiter Generation an der Spitze des Familienbetriebes hat Stephan Lamberts mit dieser Übergabe den Weg für ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Unternehmens geebnet. Seine Entscheidung zu diesem Schritt begründet er mit dem Wunsch, sich stärker seiner Familie widmen zu können. Mit Hans Reiner Meindl habe er außerdem „den Richtigen gefunden“, der sein Lebenswerk „positiv weiterentwickeln und erfolgreich in die Zukunft führen kann.“ Um eine reibungslose Übergabe zu gewährleisten, steht Stephan Lamberts dem neuen Inhaber beratend zur Seite. Hans Reiner Meindl kommt aus der Branche. Wie Stephan Lamberts ist er im Arbeitgeberverband Glas aktiv – als Geschäftsführer der Heinz Holding GmbH, Kleintettau, mit deren Hauptunternehmen Heinz Glas GmbH, einem international agierenden Parfumflakon-Produzenten.

Die Kunst, mundgeblasenes Flachglas herzustellen, ist ein selten gewordenes Handwerk. In der 1934 gegründeten Glashütte Lamberts wird dieses von Architekten, Bauherren und Künstlern begehrte Material in alter Tradition produziert. Mit 70 Mitarbeitern und einer Vielfalt von über 5000 verschiedenen Farben ist Lamberts heute als eines von weltweit nur noch drei Unternehmen Marktführer mit einer Exportquote von über 60 Prozent.

Neben dem traditionellen Markt der Kirchenfenster wird LambertsGlas® immer stärker als Gestaltungselement in allen Bereichen der Architektur verwendet. Das mit einer Goldmedaille für höchste Qualität ausgezeichnete Restaurationsglas – fester Bestandteil authentischer Verglasungen im Denkmalschutz – eröffnet dank innovativer Weiterentwicklung neue Perspektiven für Isolierverglasungen historischer Fenster. Die Gläser aus der Oberpfalz zieren u. a. die Pfizer-Zentrale in New York, den zentralen U-Bahnhof in Kaohsiung/Taiwan oder die Lounge des Flughafens Hongkong. Das vieldiskutierte Fenster von Gerhard Richter im Kölner Dom wurde ebenso aus LambertsGlas® gefertigt, wie die Fenster der wiedererstandenen Dresdner Frauenkirche.

Die Übernahme der Glashütte Lamberts sieht Hans Reiner Meindl als langfristige Entscheidung, die auf Kontinuität und Sicherheit sowohl für die eigene Belegschaft als auch die Geschäftspartner beruht. Die hoch motivierte Hüttenmannschaft mit ihrem technisch-handwerklichen Know How wird auch in Zukunft die Basis des Erfolges sein. „Das Unternehmen ist eine Manufaktur, die vom Können der Menschen lebt“, betont er und hofft, „dass künftig noch mehr Öfen brennen als jetzt.“ Dabei setzt der Unternehmer auf die Erschließung neuer Märkte, zu denen er aus seiner bisherigen Tätigkeit Kontakte pflegt.

Die Qualität und Einzigartigkeit von LambertsGlas® sind für Hans Reiner Meindl Herausforderung und Auftrag. Das mundgeblasene LambertsGlas® in seiner ganzen Vielfalt sieht er nicht nur als Material, sondern als ein Stück Kulturgut. Die Vermittlung und Bewusstmachung dieses besonderen Wertes soll künftig auf allen Ebenen, von der Produktion bis zum Kunden, noch stärker fokussiert werden.

Mundgeblasenes Glas stellt die Spitze im Angebot dar. An den Gesamtkosten eines Projektes bildet der Glaskostenanteil jedoch nur einen relativ geringen Prozentsatz vom Ganzen. “Nur mit Außergewöhnlichem kann man sich einen Namen machen, niemals mit Durchschnittsware“, formuliert Hans Reiner Meindl sein Credo. LambertsGlas® ist ein solcher Name. Es verbindet die Jahrhunderte alte Handwerkstradition mit dem technischen Know How und den kreativen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts.

Hans Reiner Meindl

Der gebürtige Regensburger, Jahrgang 1957, ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und drei erwachsenen Kindern in Ochsenfurt. Dort war der Diplomkaufmann nach dem Studium in Regensburg und Zürich als Geschäftsführer bei der Südzucker International AG beschäftigt. Anschließend arbeitete er als selbständiger Unternehmensberater. Die letzten zehn Jahre war er Geschäftsführer der Heinz Holding GmbH in Kleintettau.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Glashütte Lamberts, Schützenstraße 1, 95652 Waldsassen, Tel.: 09632/2371, Fax: 09632/4880, info@lamberts.de

www.lamberts.de

Hattingen: Nicht nur Kohle – Das Rohstoffland Ruhrgebiet als Nationaler GeoPark: Bildvortrag im LWL-Industriemuseum Henrichshütte

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Tatsächlich war die Steinkohle keineswegs der einzige Bodenschatz, der die Entwicklung des Ruhrgebiets hervorrief. Weniger bekannt waren die Vorkommen von Eisenerz, die schon 1758 Anlass zur Gründung der "St. Antonyhütte" in Oberhausen gaben und auch bei der Entstehung der Henrichshütte 1854 eine wichtige Rolle spielten. Für kurze Zeit spielte das Ruhrgebiet in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch als Blei-Zinkerzprovinz eine Rolle.­

Die am Südrand des Ruhrgebietes auftretenden Vorkommen von hochwertigen Kalk- und Dolomitsteinen liefern bis heute wertvolle Rohstoffe auch für die Hüttenindustrie. Sowohl in der Vergangenheit wie auch heute ist das Ruhrgebiet ein wichtiger Lieferant von Steinsalz. Für die Siedlungsentwicklung bedeutsam waren oder sind die Vorkommen von Sandsteinen im Ruhrtal, Vorkommen von Tonen und Tonsteinen, die sich zu Ziegeln und anderen keramischen Produkten verarbeiten lassen und die Vorkommen von Sand, Kies und Zementrohstoffen im Ruhrgebiet oder seiner unmittelbaren Umgebung.

Gerade die Vielfalt der Rohstoffe war ausschlaggebend für die Gründung des Vereins GeoPark Ruhrgebiet e.V. im Jahr 2004. Seitdem arbeitet er daran, das Bewusstsein für die Identitätsstiftenden Zusammenhänge zwischen den natürlichen Grundlagen der Region und ihrer ökonomischen Entwicklung in der Bevölkerung zu stärken. Die Ziele der Geoparkarbeit richten sich nicht nur auf die Unterstützung der geowissenschaftlichen Forschung, sondern vor allem auf die Vermittlung des Wissens hierüber. Diese Aktivitäten wurden 2006 durch die Anerkennung des Ruhrgebietes als "Nationaler GeoPark" honoriert. Im Jahr 2008 wurde der Nationale GeoPark Ruhrgebiet überdies von der Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF) für "besonderes Engagement und die Förderung des Dialogs zwischen Geowissenschaften und Öffentlichkeit" ausgezeichnet.

Nicht nur Kohle – Das Rohstoffland Ruhrgebiet als Nationaler GeoPark

Freitag, 30. Oktober 2009, 19.30 Uhr

LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen

Der Vortrag ist kostenlos.

Dresden: Schnelles Aus für überzählige Industriedenkmale in Sachsen

­­­Neugersdorf an der tschechischen Grenze bei Görlitz beherbergte mit der Textilmaschinenfabrik C.A.Roscher einen weltweit führenden Hersteller von Jaquardwebstühlen. Carl Adolf Roscher (1852-1905), Fabrikant, geboren und gestorben in Neugersdorf, gründete nach Errichtung der Oberlausitzer Webstuhlfabrik C.A.Roscher in Neugersdorf 1892 auch die Nordböhmische Webstuhlfabrik C.A.Roscher in Georgswalde. Die Firma erwarb 1924 auch die in Georgswalde 1895 errichtete Eisengießerei, Webstuhl- und Maschinenfabrik J. G. Wiedermann. Um 1905 beschäftigten beide Werke 500 Mitarbeiter und erzeugten jährlich 700 Webstühle. 250.000 Roscher-Webstühle liefen vor 1945 in allen Industriestaaten der Erde; C.­A.Roscher galt als die größte Webstuhlfabrik Europas. Auch das Westfälische Industriemuseum verfügt über ein Exemplar (Link).

Im Mai 1945 wurde das Werk in Georgswalde enteignet, das Werk in Neugersdorf im September 1945 demontiert und in die UdSSR gebracht – die förmliche Enteignung folgte 1947. Sohn Fritz Johannes Roscher errichtete 1947 gemeinsam mit Heinrich Kurt Richter (Warnsdorf) in Bamberg einen Webstuhlbau, in die offene Handelsgesellschaft trat 1948 Enkel Walter Gottfried Roscher (1917-1996) ein.

Aber auch in Neugersdorf wurde der (Textil-)Maschinenbau fortgesetzt; noch heute existiert dort die 1991 gegründete Firma MBN Maschinenbaubetriebe Neugersdorf, die nach eigener Aussage „anspruchsvolle Lösungen für Sondermaschinen und Anlagentechnik von höchster Qualität“ bietet.

Nach Mitteilung eines Neugersdorfers wurde der seit längerer Zeit lehrstehende, aufwendige Fabrikbau der Firma C. A. Roscher nun vollständig niedergelegt. Es handelte sich dabei auch um einen frühen Stahlbeton-Fabrikbau in Sachsen.­

Die Stadt Neugersdorf hat nach eigenen Angaben auf der Grundlage der Verwaltungsvorschrift (VwV) Stadtentwicklung für die Revitalisierung von Brachflächen zu insgesamt 11 Vorhaben Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der Förderperiode von 2007-2013 beantragt. Zur Verringerung des kommunalen Eigenanteiles stellte die Stadt einen Antrag im Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ bei der Sächsischen
Aufbaubank (SAB). Für Abbruch und Revitalisierung der Industriebrache alte (ehemalige) Gießerei – Dr.-Robert-Koch-Straße 2-4 (Fa. C.A.Roscher, zuletzt Textima, die Red.) wurde eine Zuwendung von 294.280,00 ¤ (EFRE-Mittel) plus 58.856,00 ¤(Bund-/Landesmittel) beantragt.

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Wie die Landesdirektion mitteilt, "kann sich Neugersdorf in Kürze zweier weiterer Industriebrachen entledigen": Eine alte Textilfabrik und ein Maschinenhaus verschwinden bis Jahresmitte 2010 aus dem Stadtbild. Die Landesdirektion Dresden hat der Stadt Neugersdorf für den Abbruch zweier I­ndustriebrachen rund 671 000 Euro bewilligt. Es handelt sich zum einen um den ehemaligen Textilbetrieb in der Schillerstraße 18, zum anderen um ein ehemaliges Maschinenhaus in der Nordstraße 2 (Anmerkung: inzwischen verkauft; kein Abbruch). Die Maßnahmen müssen bis Ende Mai bzw. Ende Juli 2010 abgeschlossen sein.

In der Schillerstraße (maximale Fördersumme rund 602 000 Euro) kann die Stadt den gesamten Gebäudekomplex abreißen und Altlasten beseitigen. Die Fläche soll dann hergerichtet, begrünt und Wege instand gesetzt bzw. neu errichtet werden. In der Nordstraße (Fördersumme rund 69 000 Euro) wird das alte Maschinenhaus und eine vor Ort befindliche Klärgrube beseitigt. Dem schließen sich eine Tiefenenttrümmerung, die Verfüllung des Flurstückes sowie eine Begrünung an.

Die von der Landesdirektion bewilligten Fördergelder entstammen dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die Sachsen u. a. für ein Programm der Revitalisierung von Industriebrachen und Konversionsflächen nutzt. Dabei finanziert der Fonds für die Neugersdorfer Maßnahmen 75 Prozent der Kosten. Im Fall des ehemaligen Maschinenhauses in der Nordstraße übernimmt die Stadt den erforderlichen Restbetrag in voller Höhe. Für das Vorhaben in der Schillerstraße stellt der Freistaat der Stadt zusätzlich weitere 15 Prozent aus dem Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ zur Verfügung. Demnach wird Neugersdorf hier nur 10 Prozent der Maßnahmekosten selbst tragen müssen.

Die Industriebrachen befinden sich innerhalb der Stadt. Das Stadtbild erhält mit den Abrissen und der anschließenden Flächenaufwertung eine deutliche Verbesserung. Die Areale stehen für eine die Bodenressourcen schonende neue Gewerbeansiedlung oder –erweiterung, als Verkehrsfläche oder für andere öffentliche Nutzung zur Verfügung.

Zittau: Abbruch Altes Zollamt

In Zittau wird die Brandruine (seit 2007) des alten Zollamtes am Bahnhof geschleift. Die Landesdirektion Dresden hat der Stadt Zittau rund 190.000 Euro für den Abbruch des Alten Zollamtes in der Herwigsdorfer Straße 2 bewilligt. Mit dem Geld kann die Stadt das Grundstück erwerben und das stark beschädigte Gebäude abreißen. Anschließend wird die Geländeoberfläche hergerichtet und begrünt.

Das Vorhaben schlägt mit insgesamt rund 212.000 Euro zu Buche. Davon fallen der Zittauer Stadtkasse nur zehn Prozent zur Last. Mit fünfundsiebzig Prozent wird der Löwenanteil aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Weitere fünfzehn Prozent steuert der Freistaat Sachsen aus Landesmitteln bei. Die Mittel werden im Rahmen des Landesprogramms zur Revitalisierung von Brachflächen ausgereicht.

Die Stadt Zittau muss das freiwerdende Grundstück für den Zeitraum von zehn Jahren als Grünfläche nutzen und entsprechend unterhalten. Die erforderlichen Arbeiten sind bis zum 31.12. 2010 abzuschließen. Mit dem Abriss wird ein jahrelanger städtebaulicher Misstand im Innenstadtbereich beseitigt. Das Alte Zollamt in Zittau stand aufgrund des strukturellen Wandels bereits jahrelang leer, bevor es 2007 durch Brandstiftung schwer beschädigt wurde.

Bautzen: Ende der „Perfecta-Ruinen“

In Bautzen heißt es: Den „Perfecta-Ruinen schlägt das letzte Stündlein“. Das Areal an der Dr. Peter-Jordan-Straße werde mit EU-Fördermitteln für umfeldverträgliche Neunutzung vorbereitet.

Die Landesdirektion Dresden hat der Stadt Bautzen einen Förderbetrag von rund 829.000 Euro für die Bereinigung des Brachengeländes der ehemaligen Perfecta-Gießerei in der Dr. Peter-Jordan-Straße bewilligt. Das Geld kommt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und wird im Rahmen des Landesprogramms „Nachhaltige Stadtentwicklung“ ausgereicht. Das Vorhaben ist Teil des integrierten städtebaulichen Handlungskonzeptes der Stadt. Insgesamt sind für das Projekt etwas mehr als 1,1 Mio. Euro erforderlich. Davon übernimmt der Freistaat Sachsen mit seiner Förderentscheidung 75 Prozent. Das verbleibende Viertel der Kosten trägt die Stadt Bautzen aus ihrem Haushalt.

Die Gießerei in der Dr. Peter-Jordan-Straße war bis 1995 in Betrieb. Nach der Stilllegung scheiterten zunächst mehrere Vorhaben einer anderweitigen, privaten Gebäude- und Flächennutzung. Das Areal – vor der Stilllegung nicht beräumt – litt während dieser Periode immer wieder unter Vandalismus, Plünderungen und Bränden. Die Einzelobjekte gerieten in einen zunehmend desolaten Zustand. Der Verfall wurde auch durch Schrottgewinnungen mehrerer Vorbesitzer beschleunigt, in deren Ergebnis sogar die Standsicherheit einzelner Gebäude in Gefahr geriet. Ein Gehweg entlang der Ruinen musste gesperrt werden.

Schließlich erwarb die Stadt die Brache im Zuge einer Zwangsversteigerung im Mai 2009. Auf der Fläche werden nun Umweltschäden beseitigt, indem Altlasten in Form von Gießereirückständen und die Ruinen der Industrieanlagen und -gebäude beseitigt werden. Das Areal – als Industriefläche in einem gewachsenen Wohnquartier ohnehin ein Fremdkörper – wird dann für eine neue, der Umgebung angepasste Nutzung vorbereitet.

Cunewalde: Abriß der alten Weberei

Auch „die Tage der alten Weberei in Cunewalde sind gezählt“. Die Industriebrache im Osten der Oberlausitzer Gemeinde wird mit Hilfe von Fördermitteln zu Grünfläche.

Die Landesdirektion Dresden hat der Gemeinde Cunewalde insgesamt rund 615.000 Euro für den Abriss der ehemaligen Industriegebäude auf der Bielebohstraße 1 im Gewerbegebiet 18 und 19 bewilligt. Das Geld stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Förderprogramm des Freistaates Sachsen zur Revitalisierung von Brachflächen.

Insgesamt schlägt das Vorhaben mit rund 683.000 Euro zu Buche. Davon werden 75 Prozent aus EFRE-Mitteln gefördert, weitere 15 Prozent Förderung übernimmt der Freistaat. Die restlichen zehn Prozent – rund 68.000 Euro – finanziert Cunewalde aus dem kommunalen Haushalt. 2009 erhält die Gemeinde eine erste Rate von rund 82.000 Euro, der restliche Betrag wurde für das nächste Jahr zugesichert. Die Maßnahme muss bis Ende Dezember 2010 abgeschlossen sein.

Mit Hilfe des Fördergeldes sollen die auf dem Areal noch vorhandenen Industriegebäude abgerissen, das Gelände anschließend als Grünfläche wieder hergerichtet und mindestens zehn Jahre lang als solche genutzt werden.

Bereits 1870 wurde die im Osten der Gemeinde liegende Fläche industriell erschlossen und genutzt. Bei der Brache handelt es sich um eine ehemalige Weberei mit zugehöriger Bleiche und Färberei. Aufgrund des strukturellen Wandels in der Region sind diese Gebäude seit längerer Zeit ungenutzt. Mit der Förderung kann nun der mit der Brache verbundene städtebauliche Missstand beseitigt werden. Zusätzlich verringert sich die Flächenversiegelung in Cunewalde.

Zittau-Hirschfelde: Flachsspinnerei verschwindet

Auch die „ehemalige Flachsspinnerei im Zittauer Ortsteil Hirschfelde verschwindet“. Die entstehende Freifläche werde zukünftig als Parkplatz für Touristen genutzt.

Die Landesdirektion Dresden hat der Stadt Zittau für den Abbruch der ehemaligen Flachsspinnerei im Ortsteil Hirschfelde Zuwendungen in Höhe von rund 189.000 Euro bewilligt. Bis Ende Februar 2010 muss die Maßnahme abgeschlossen und abgerechnet sein.

Mit Hilfe der Förderung kann der gesamte bestehende Gebäudekomplex abgerissen und das Abbruchmaterial entsorgt werden. Anschließend entsteht auf der Fläche ein Parkplatz für Busse, Wohnmobile und PKW. Die Gesamtkosten für das Vorhaben betragen rund 210.000 Euro. Damit werden 90 Prozent aus dem Programm des Freistaats Sachsen zur Revitalisierung von Brachflächen gefördert.

Vorhabensträger und Eigentümer der Fläche ist ein Privater, an den die Stadt sowohl die Fördersumme als auch den Eigenanteil von rund 21.000 Euro weiterleiten wird. Die Höhe der Fördersumme ist an die Bedingung geknüpft, dass für die nächsten zehn Jahre eine bauliche Nutzung des Geländes unterbleibt.

1846/1847 wurde in Hirschfelde die erste sächsische Flachsspinnerei errichtet, die bis 2003 auch zur Textilherstellung genutzt wurde. Ende 2005 begonnene Abbruch- und Beräumungsarbeiten blieben unvollendet. In diesem Zustand übernahm der jetzige Eigentümer das Grundstück im Jahre 2007. Den nach dem Abriss geplanten Parkplatz errichtet der neue Eigentümer auf eigene Kosten im Zusammenhang mit nahe gelegenen touristischen Angeboten wie zum Beispiel einem Schlauchbootverleih.

Görlitz: Beseitigung der Waggonbau-Brache

Auch die „Waggonbau-Brache in Görlitz kann mit Hilfe von Fördermitteln beseitigt werden“. Das ehemalige Betriebsgelände wird Parkplatz und Grünfläche.

Die Landesdirektion Dresden hat der Stadt Görlitz für eine Teilflächenrevitalisierung im ehemaligen Werk I des Waggonbaus jetzt Zuwendungen in Höhe von knapp 522.000 Euro bewilligt. Im Zuwendungsbescheid wird eine weitere Förderung in Höhe von 1,3 Mio. Euro für die Fortsetzung und den Abschluss der Arbeiten im ehemaligen Werk I des Waggonbau-Betriebes für das Jahr 2010 in Aussicht gestellt. Die Maßnahme muss bis zum 31.12.2010 abgeschlossen und abgerechnet sein.

Die Gesamtkosten der Sanierung der Teilflächen im ehemaligen Werk I liegen bei 2,06 Mio. Euro. 90 Prozent dieser Kosten werden aus einer Mischfinanzierung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln des Freistaates Sachsen gefördert. Den Restbetrag in Höhe von 234.000 Euro übernimmt die Stadt Görlitz selbst.

Das ehemalige Betriebsgelände ist schon seit längerer Zeit ungenutzt. Mit Hilfe der Förderung sollen dort noch vorhandene Werkhallen abgerissen, der Bauschutt beseitigt und die Fläche von Altlasten befreit werden. Anschließend wird das Areal in einen Parkplatz für Busse und PKW umgewandelt. Außerdem erfolgt teilweise eine Begrünung. Ein Teil der Fördersumme steht für den noch notwendigen Flächenerwerb durch die Stadt zur Verfügung.

Die Beseitigung der Brachfläche wird die nachhaltige kommunale Entwicklung unterstützen: Eine unansehnliche Brache verschwindet und die zusätzliche Inanspruchnahme von Flächen für Parkzwecke wird vermieden.

Stolpen: Knopf- und Metallwarenfabrik „Josef Pürschner“ wird abgebrochen

Auch der „Stolpener Schandfleck konvertiert ins Grüne“ – die Landesdirektion Dresden bewilligt Fördermittel zur Beseitigung der ehemaligen Knopf- und Metallwarenfabrik.­

Die Landesdirektion Dresden hat der Stadt Stolpen rund 278.000 Euro für die Sanierung der Industriebrache der ehemaligen Knopf- und Metallwarenfabrik „Josef Püschner“ bewilligt. Mit der Zuwendung können die maroden Gebäude der Industriebrache abgerissen, Altlasten beseitigt und die Fläche begrünt werden. Zusammen mit dem Eigenanteil der Stadt (rund 31.000 Euro) geht die Fördersumme an drei private Personen, die als Maßnahmeträger fungieren werden. Das Vorhaben muss bis zum 30. 9. 2010 vollständig abgeschlossen sein.

Die Fördersumme stammt aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Mitteln des Freistaates Sachsen. Mit dem Förderanteil werden 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben für das Vorhaben finanziert. Die restlichen 10 Prozent übernimmt die Stadt Stolpen.

Die ehemalige Knopf- und Metallwarenfabrik ist eine Industriebrache in innerstädtischer Lage. Die geplante Revitalisierung der Fläche beseitigt einen städtebaulichen Missstand, behebt Umweltschäden und reduziert die Flächenversiegelung. Für mindestens zehn Jahre soll das Areal nach seiner Herrichtung für bauliche Nutzung nicht mehr verfügbar sein.

(Quelle: Pressemitteilungen der Landesdirektion Dresden; privat)­

Köln: Ausstellung und Tagung zum Thema „Kunststoff“ im Museum für Angewandte Kunst

­In zwei Tagen bietet die „Deutsche Gesellschaft für Kunststoffgeschichte“­ Vorträge zu einem breiten Themensprektrum rund um den Kunststoff, seine Geschichte und Konservierung. ­­­

Mit dieser Veranstaltung werden erstmals allgemeinverständliche Einführungen in verschiedene Themenbereiche der Kunststoffgeschichte als öffentliche Vorträge für ein größeres Publikum angeboten.

Zunächst wird kurz die Frage gestellt, weshalb man sich ausgerechnet für Kunststoffgeschichte interessieren kann. Dann wird der Begriff „Kunststoff“, den es in vielen anderen Sprachen so nicht gibt, beleuchtet. Frühe Kunststoffe vor dem 2. Weltkrieg werden vorgestellt, darunter auch solche aus Milch- und Bluteiweiß (schon damals: nachwachsende Rohstoffe!). Über die Verwendung und den Einfluss von Kunststoffen in der Kunst wird berichtet und schließlich anhand von Fallbeispielen die Restaurierung von musealen Kunststoffobjekten vorgestellt.

Während des Forums Kunststoffgeschichte 2009 wird für die Teilnehmer eine Spezial-Führung angeboten. Hierbei werden besonders interessante Kunststoffobjekte aus der Sammlung Winkler in der Sonderausstellung des Museums für Angewandte Kunst Köln Kunst-Stoff: Materialrevolution für Design + Kunst. Objekte der Sammlung Winkler gezeigt. Zudem besteht die Gelegenheit, die Dauerausstellung „Kunst + Design im Dialog“ mit zahlreichen weiteren, bedeutenden Kunststoffobjekten zu besuchen.

Die Deutsche Gesellschaft für Kunststoffgeschichte e.V. (dgkg) widmet sich der Aufgabe,

• einer breiteren Öffentlichkeit die Bedeutung von Kunststoffen in Vergangenheit und Zukunft nahe zu bringen.

• Kunststoffgeschichte in ihren verschiedenen Aspekten (Geschichte der Polymerwissenschaften, der Kunststoffverarbeitung, kunststofferzeugender und -verarbeitender Firmen und der Kunststoffgestaltung in Design und Kunst aufzuarbeiten.

• die Erhaltung kunststoffgeschichtlichen Kulturgutes zu fördern.

Die Mitglieder der dgkg kommen aus den oben genannten, verschiedenen Interessensgebieten. Unter ihnen sind auch begeisterte Kunststoffsammler. Sie alle bauen ein Netzwerk für den vielfältigen Umgang mit Kunststoffgeschichte auf.

 

Das Programm

Montag, 26. Oktober

14 Uhr: Begrüßung

14.25 Uhr: Von Harzen und plastischen Massen zu Kunststoffen – wie aus einem Wort ein Begriff wurde (Prof. Dr. Dietrich Braun, Darmstadt)

15.10 Uhr: Frühe Alleskönner – Kunststoffe von 1900 – 1940 (Dr. Günter Lattermann, Bayreuth)

15.55 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung (Dr. Gabriele Lueg, Köln)

Dienstag, 27. Oktober

9.00 Uhr: Juwelen aus Milche – Art Deco-Modeschmuck aus Galalith (Dr. Christianne Weber-Stöber, Hanau)

9.45 Uhr: KunstStoff – Kunststoffe in der Kunst (Prof. Dr. Hans Brög, Viersen)

10.30 Uhr: Pause

11.00 Uhr: Aus ganz besonderem Saft – Bois Durci (Ulrich Kölsch, Essen)

11.45 Uhr: Nichts hält ewig – Restaurierung von Kunststoffobjekten (Prof. Dr. Friederike Waentig, Köln)

12.30 Uhr: Schlusswort

14.00 Uhr: dgkg Mitgliederversammlung 2009

Die Ausstellung „Kunst-Stoff: Materialrevolution für Design + Kunst. Objekte aus der Sammlung Winkler“ ­

Aus der mehr als 300, zumeist aus Kunststoff-Objekte umfassenden Sammlung Winkler im Museum für Angewandte Kunst werden technisch, kulturgeschichtlich, formal und ästhetisch besonders repräsentative Designobjekte gezeigt, die vom dunklen Bakelit des beginnenden 20. Jahrhunderts bis zu leuchtendbunten, semitransparenten Kunststoffen der Gegenwart führen.

Geöffnet vom 20. 10. 2009 – 29. 11. 2009­

Nähere Informationen zum Museum für Angewandte Kunst

 

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Essen: Landschaftsverband Rheinland unterzeichnet Kooperationsvertrag für Besucherzentrum im Weltkulturerbe Zollverein

­­Die Eröffnung des Besucherzentrums ist nach Abgaben der Betreiber für den 4. Dezember 2009 vorgesehen, es solle als Info-Plattform und Ausgangspunkt für verschieden Aktivitäten auf Zollverein, als Eingangsbereich für das Ruhr Museum und als Infozentrum im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 dienen.

„Wir halten es für unverzichtbar, dass sich der LVR hier als Partner der Kommunen engagiert. Auch über die Aktivitäten im Kontext der Kulturhauptstadt 2010 hinaus, möchten wir unsere Kompetenz insbesondere in Fragen der Industriekultur einbringen", so LVR-Direktor Harry K. Voigtsberger.

Weitere Kooperationspartner neben dem LVR sind der Regionalverbund Ruhr, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die unselbständige Stiftung Ruhr Museum.

(Foto: Ludger Ströter / LVR)