Archiv für den Tag: 18. Dezember 2008

Siegen: Ausbau des Ringlokschuppens zum Eisenbahn- und Industriemuseum geplant

Abteilungsdirektor Christian Salomon, gebürtiger Siegener, überreichte am Freitag, 5. Dezember, einen Förderbescheid über 713.000 Euro an die Verantwortlichen der Interessengemeinschaft Ringlokschuppen Siegen, Achim Bäcker, Vorsitzender der IG Historischer Ringlokschuppen e. V., und Architekt Uli Lingemann. Letzterer zeichnet verantwortlich für die bauliche Konzeption des Ringlokschuppen-Projekts. Ziel ist die langfristige Erhaltung des Denkmals durch den Ausbau des schon bestehenden Eisenbahnmuseums. Durch die Erweiterung sollen zudem ein regionales Industriemuseum und ein Veranstaltungszentrum entstehen.

Christian Salomon erklärte: „Ich freue mich, dass der Verein die langfristige Verantwortung für das Denkmal übernimmt. Es ist auch landesweit herausragend, dass der Verein durch Eigenleistung und die Unterstützung von Sponsoren bereits 448.000 Euro gesammelt hat.“

Einer der Hauptsponsoren ist nach Angaben der Bezirksregierung Reinhard Quast, Geschäftsführer des Bauunternehmens Otto Quast. Wie auch Abteilungsdirektor Salomon sehe der Unternehmer und Ingenieur in dem Projekt „Ringlokschuppen“ eine „enorme Chance, junge Menschen für Technik zu begeistern“. Nicht zuletzt wegen dieser pädagogischen Komponente genießt die Entwicklung des Ringlokschuppens zu einem Eisenbahnmuseum mit angeschlossener Technikpräsentation die volle Unterstützung der Stadt Siegen. Bürgermeister Steffen Mues: „Der Ringlokschuppen wird in seiner jetzigen Konzeption ein Lernort und ein Symbol für den Industriestandort Siegen.“

Bei „Initiative ergreifen“ stehen neben baulich-räumlichen Zielen mit der „Investition in die Steine“ ein breites Bürgerengagement, eigenständige Trägerschaften und belastbare Betriebskonzepte im Mittelpunkt, also auch eine „Investition in die Köpfe“. Die Projektträger sind Vereine, immer häufiger auch GmbHs, Genossenschaften oder (Bürger-)Stiftungen. Sie sind in der Regel gemeinnützig.

Aus Medienberichten geht des Weiteren hervor, dass nach Angaben des Vereins Interessengemeinschaft (IG) Historischer Ringlokschuppen Siegen, dass das Land NRW das Projekt »Schauplatz Ringlokschuppen« mit 713000 Euro unterstützt und Firmen und Privatleute dafür rund 450000 aufgebracht haben. Das Konzept von Uli Lingemann vom Siegener Architekturbüro Infra Plan sehe im ersten Bauabschnitt Kosten von rund 1,1 Mill. Euro vor; es fehlten aber noch 75.000 Euro. 

Ein Eisenbahnmuseum, ein Industriemuseum und ein sogenannter Eventbereich für kulturelle Veranstaltungen und Feiern sollen entstehen – letzterer im vorderen Bereich auf rund 300 Quadratmetern und beheizt. Das Kernstück bilden das – unter dem Namen „Südwestfälisches Eisenbahnmuseum“ bisher nur einmal monatlich für Besucher geöffnete – Eisenbahnmuseum mit seinen historischen Fahrzeugen und der Reparaturbereich. In weiteren Ausstellungsräumen soll die Industrie- und Technikgeschichte des Siegerlands aufgearbeitet und erlebbar gemacht werden. Ein Schulungsraum verbindet den Blick in die Historie mit Investitionen in die Zukunft: Hier soll ein Lernort auch für Kinder entstehen. Lingemann betonte die enge Verzahnung von Verkehrsanbindung und industrieller Entwicklung, die das Museum verdeutlichen soll. Zudem solle um die »kulturelle Drehscheibe Ringlokschuppen« herum ein Netzwerk zu anderen industriegeschichtlichen Denkmälern und Museen der Region geknüpft werden.

Auf dieses touristische Potenzial des Ringlokschuppens hofft auch die Stadt Siegen, sagte nach Medienberichten Astrid Schneider von der Gesellschaft für Stadtmarketing Siegen. Im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss könnten größere Industrieanlagen aus Platzgründen nicht ausgestellt werden. Die Stadt hoffe, dass einige ihrer alten Schätze, die von der Geschichte der Stahlerzeugung und des Maschinenbaus zeugten und in der Numbach lagerten, der Öffentlichkeit bald im Denkmal Ringlokschuppen zugänglich gemacht werden könnten.

Achim Bäcker, Vorsitzender der IG, dankte allen, die das Projekt unterstützen. Ohne das breite bürgerschaftliche Engagement hätten sie den Zuschuss vom Land nicht bekommen. Lingemann berichtete, denkmalpflegerische Hürden gebe es nicht mehr, das sei mit der Bezirksregierung geklärt. Auch das Eisenbahnbundesamt habe zugestimmt. So könne es nach der Klärung baurechtlicher Fragen mit der Stadt Siegen, die die Bauaufsicht innehabe, im Frühjahr 2009 losgehen, hofft der Architekt. Wünschenswert sei, dass Siegen als Veranstaltungsort des NRW-Tages im September 2010 auch mit dem Lokschuppen punkten könnte.

Das neue Museum könnte auch ein wesentlicher „Ankerpunkt“ des im Rahmen der „Regionale Südwestwalen“ geplanten „Südwestfälischen Eisenstrasse“ werden, die technik- und industriegeschichtliche Zeugnisse der Region aus mehreren Jahrhunderten entlang einer historischen Handelsroute stärker ins Bewusstsein bringen will.  

Berlin: Deutsches Technikmuseum präsentiert sich neu im Internet

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin besteht seit 1. Januar 2001 und umfasst fünf Standorte, die über das Stadtgebiet Berlins verteilt sind:

1) Das Deutsche Technikmuseum mit derzeit 26.000 qm Ausstellungsfläche und

2) das Science Center Spectrum (1400 qm) in Kreuzberg

3) das Zucker-Museum im Wedding mit 450 qm, das seit 1. November 1995 der Stiftung angegliedert ist,

4) die Archenhold-Sternwarte mit 600 qm Ausstellungsfläche und einem 400 qm großen Veranstaltungssaal in Treptow und

5) das Zeiss-Großplanetarium mit 500 qm Ausstellungsfläche plus 700 qm Veranstaltungsräume in Prenzlauer Berg. Diese beiden gehören seit 1. Juli 2002 zur Stiftung.

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin zählt nach eigener Einschätzung zu den führenden europäischen Technikmuseen. Ihr Standort in der deutschen Hauptstadt und das breit gefächerte Ausstellungs- und Veranstaltungsangebot macht sie für eine stetig wachsende Anzahl in- und ausländischer Besucherinnen und Besucher dauerhaft attraktiv.

Nach eigenen Angaben nimmt sie auf dem stark konkurrierenden  Bildungs-, Freizeit- und Unterhaltungsmarkt aufgrund ihres besucherorientierten und lebensnahen Profils unangefochten einen vorderen Platz ein. Ihre Angebote haben bildungspolitisch einen hohen Stellenwert.

Erfolg und Besonderheit der Stiftung beruhten nach eigener Darstellung wesentlich auf ihrer ungewöhnlichen Grundphilosophie, die sie deutlich von anderen Institutionen ähnlicher Thematik abhebt: Der Bezugsrahmen der musealen Arbeit ist die Menschheitsgeschichte, ohne die die Wissenschafts- und Technikgeschichte nicht verstehbar ist. Demzufolge wird die Geschichte der Technik und der Wissenschaften in einem vielfältigen Beziehungsnetz erforscht, dokumentiert und ausgestellt. Die Stiftung verfügt dazu über hervorragende Voraussetzungen, da sich unter ihrem Dach sowohl „klassische“ museale Sammlungen als auch ein innovatives Science Center sowie traditionsreiche Institutionen wie das Zeiss-Großplanetarium und die Archenhold-Sternwarte befinden.

Auf der Ladestraße hinter dem Spectrum sind mit dem so genannten Technoversum Erweiterungsbauten geplant, die mit 25.000 qm die jetzige Ausstellungsfläche des Technikmuseums am Standort Kreuzberg verdoppeln werden.

Derzeit zeigt das Museum zwei Sonderausstellungen:

Gleisdreieck 1978
Fotografische Spurensicherung im alten West-Berlin

4. November 2008 bis 01. März 2009
Fotos der "eisernen Reserve" West-Berlins von Karina Raeck und Gary Rieveschl

Auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs und heutigen Deutschen Technikmuseums breitete sich jahrzehntelang eine Kohlenhaldenlandschaft aus, die "eiserne Reserve" West-Berlins. Nach der Blockade aus der Niederlausitz erworben und von Ost-Berliner Arbeitern mühevoll errichtet, zerfiel dieses Denkmal unbedacht und ungenutzt – ein Erosionsprozess im Dialog zwischen Struktur und Chaos.

mathema
Ist Mathematik die Sprache der Natur?

6. November 2008 bis 2. August 2009

Ist Mathematik die Sprache der Natur? Oder ist sie ein Werkzeug des Menschen, um die Welt zu erklären?

Die Ausstellung lädt dazu ein, diesen Fragen nachzugehen und die Bedeutung der Mathematik in Natur, Technik und Alltag zu erforschen. An interaktiven Stationen können die Besucher und Besucherinnen begreifen, wie  Zahlen, Raum, Bewegung und Zufall mathematisch erfasst werden. Historische Ausstellungsstücke zeigen die Entwicklung der Mathematik in unterschiedlichen Kulturen. Mediale Installationen machen mathematische Zusammenhänge leicht verständlich. Beim Ausstellungsbesuch werden Sie schnell merken, dass Mathe viel Spaß machen kann und dass Mathematik ein wichtiger Teil unseres Denkens und Lebens ist.

Periodicum

Unter dem Stichwort „Förderverein“ gelangt man auf der website zur Zeitschrift „Deutsches Technikmuseum Berlin"

Aus dem Inhalt der letzten Ausgaben:

3|2008    * Züge – Loks – Leute      Schienenverkehr    * Welt-er-fahrung      Schifffahrt    * Schweben – gleiten – fliegen      Luft- und Raumfahrt    * Autos – Motorräder – Fahrräder      Straßenverkehr    * Technik – Alltag – Mobilität      Kommunalverkehr    * Lesen – schreiben – rechnen      Verwaltung    * Modell des Schiffshebewerkes Niederfinow    * 75 Jahre Karniner Brücke    * Vom Trolleybus zum Obus      Zur Geschichte des Obus und zum 150. Geburtstag des Berliner Verkehrspioniers Gustav Kemmann    * Was vom Flugzeug Junkers F 13 übrig blieb      Eine Suchexpedition in der kanadischen Wildnis

2|2008    * Signale – Töne – Bilder      Nachrichtentechnik    * Setzen – Drucken – Lesen      Schreib- und Drucktechnik    * Fasern – Filze – Wasserzeichen      Papiertechnik    * Mensch – Maschine – Abbild      Foto- und Filmtechnik    * Zählen – Speichern – Schalten      Rechen- und Informationstechnik    * Bildungsarbeit im Deutschen Technikmuseum Berlin      Ein Museum für alle    * Max Planck – Revolutionär wider Willen      Eine Ausstellung der Max-Planck-Gesellschaft    * Rettung aus Seenot      Neues Modul in der Dauerausstellung „Lebenswelt Schiff“

1|2008     * Einblicke in das Jahrhundert der Industrialisierung      Historische Werkstatt    * Industriell, digital, global      Textiltechnik    * Von der Hartpappe zum Museumskoffer in tradierter Technik      Kofferproduktion    * Vom schnöden Blech zum begehrten Kleinod      Schmucktechnik    * Produktionsverfahren der Lebensmitteltechnik      Historische Brauerei    * Erinnerung an John Sieg      Reichsbahngehilfe und Widerstandskämpfer    * Brückenschmuck      Tierdarstellungen an Berliner Brücken

Hongkong: 120 Jahre „Peak Tram“ – Älteste Standseilbahn Asiens ermöglicht unvergleichliche Aussicht

Dabei befördert sie bis heute nicht nur Touristen und Ausflügler – insgesamt sieben Millionen im Jahr; auf dem Weg zum 552 hohen Victoria Peak gibt es drei Zwischenstationen, von denen aus die exklusiven Wohnhäuser am Hang des Berges erreicht werden können. Schon um 1868 hatte der Gouverneur der Kronkolonie sich auf dem Victoria peak eine Sommerresidenz errrichten lassen; andere wohlhabende Einwohner folgten; ab 1904 war der „peak“ ausschließlich Europäern als Wohnlage erlaubt.

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Um die Auslastung seines 1873 auf dem Berg eröffneten Hotels zu erhöhen, beantragte der schottische Eisenbahningenieur Alexander Findley Smith 1881 neben anderen eine Bahnlinie auf den Peak, die am 30. Mai 1888 eröffnet werden konnte. Über den ersten Antrieb ist wenig mehr bekannt, als dass sie sich um eine Dampfmaschine handelte. Seit 1926 fährt die Standseilbahn elektrisch; diese Anlage, von der englischen Metropolitan Vickers, Manchester/Sheffield geliefert, wird in der heutigen Talstation ausgestellt. 1989 wurde die Anlage vom Schweizer Industriekonzern Von Roll erneuert und dabei automatisiert; gleichzeitig wurde die Kapazität der Wagen von 32 auf 120 Fahrgäste erhöht.

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Auf der 1365 Meter langen Strecke dauert die Fahrt bis zum Gipfel sieben Minuten. Der steilste Abschnitt hat eine Steigung von 51 %; das entspricht einem Winkel von 27° gegenüber der Horizontalen. Die Hongkonger Peak Tram gehört damit zu den ältesten, aber auch beliebtesten Anlagen ihrer Art (siehe wikipedia-Übersicht).

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Während heute Doppel-Großraumwagen in „nostalgischem“ Äußeren im Einsatz sind, stehen die früheren, 1959 angeschafften Wagen unter anderem im Historischen Museum Hongkong sowie an der Bergstation als städtisches Tourismusbüro. Die Bergstation selbst, der „Peak Tower“, wurde 1993-97 nach Plänen des Londoner Architekten Terry Farrell als turmartiges Gastronomie- und Vergnügungszentrum neu errichtet. Die Einnahmen aus diesem Komplex könnten sich in den vergleichsweise moderaten Fahrpreisen widerspiegeln.

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Gemeinsam mit den spektakulären, seit 1911 eingesetzten doppelstöckigen Strassenbahnwagen und den altmodischen Star Ferries, die trotz U-Bahn und Tunneln bis heute unermüdlich die Meerenge zwischen der Insel Hongkong und Kowloon in den „New Territories“ kreuzen, bildet die Peak Tram ein unverzichtbares Element des traditionellen Nahverkehrs in der Metropole Hongkong.

Eigene website der Peak Tram