Archiv für den Monat: Oktober 2008

Bergisch Gladbach: Frühe Gartenstadt Gronauerwald kaum beachtet

Die Papierfabrikanten Anna und Richard Zanders initiierten das anspruchsvolle und geradezu visionäre Reformprojekt, das sich zu einem bedeutenden Vorläufer der deutschen Gartenstadtbewegung entwickelte. Die großflächige Gartensiedlung Gronauerwald sollte zeigen, daß kostengünstiges und ästhetisch ansprechendes Bauen auch für einfache Bevölkerungskreise realisierbar war. Die auch in Bergisch Gladbach einsetzende Bodenspekulation sollte ausgeschlossen werden.

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Die Initiatoren verstanden die städtebauliche und architektonische Gestaltung auch als künstlerische Aufgabe und beauftragten den Berliner Gartenbaudirektor Albert Brodersen mit der Entwicklung eines Bebauungsplans unter Einbeziehung landschaftlicher Gegebenheiten. Statt der sonst üblichen schablonenhaften Anordnung der Gebäude entwarf er auch staffelförmige Baufluchtlinien. Gärtnerische Leitlinien und die Herstellung eines ansprechenden Straßenbildes sollten Qualität und Charakter der Siedlung stärken. Architekten wie Ludwig Bopp, Peter Will und Otto Lindemann erreichten mit einfachen Formen ansprechende Wirkungen bei mäßigen Kosten. Mit der Umsetzung von reformierten Grundrissen beeinflussten sie die Entwicklung der Wohnkultur.

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Der Rheinische Verein möchte die überregionale Bedeutung, den sozialgeschitlichen Hintergrund sowie den hohen städtebaulichen und künstlerischen Wert der Siedlung bewußt machen, aber auch auf Fehlentwicklungen der jüngsten Zeit hinweisen. Ziel ist es, die teilweise noch gut erhaltene Originalsubstanz besser als bisher zu schützen und allseits akzeptierte Gestaltungsregeln einzuführen. Die könnte nach Ansicht von Teilnehmern über den Denkmalschutz für einzelne herausragende Gebaude hinaus durch die Einführung eines wirksamen Ensembleschutzes geschehen.

Weitere Informationen zu Siedlung unter

www.gronauer-waldsiedlung.de

 

 

München: Brückenbau-Tagung im Deutschen Museum

Eine Ausstellung mit langer Tradition: schon in den provisorischen Räumen in der Schwere Reiter Kaserne hatte der Museumsgründer und Bauingenieur Oscar von Miller eine Abteilung Brückenbau eingerichtet, die 1925 im neuen Sammlungsbau wieder zu sehen war und nach dem 2. Weltkrieg erstmals 1962 erneuert wurde. Oscar von Miller hätte gewiss auch seine Freude an der heutigen Brückenausstellung gehabt, die nun ihr 10jähriges Jubiläum feiert: eine moderne und dank ständiger Unterstützung von Universitäten, Ingenieuren und Architekten, aber auch aus der Bauindustrie immer aktuelle Ausstellung, die beim Publikum sehr beliebt ist und von Fachleuten und Laien geschätzt wird.

Anlässlich dieses Jubiläums möchte man einen Rückblick auf den Brückenbau und die Bauforschung der vergangenen Jahre machen und hat dazu prominente Brückenbauer und Forscher mit interessanten Themen zu einer Tagung eingeladen, die allesamt in enger Verbindung zur Ausstellung stehen. Als Gäste möchte man besonders all jene begrüßen, die an der Planung, am Aufbau, an der Gestaltung und an der Finanzierung, aber auch am Unterhalt der Ausstellung mitgewirkt haben. Ein Dankeschön an all die vielen Mitwirkenden für ihre Unterstützung, die so entscheidend zum Erfolg beigetragen hat. Darüber hinaus erwartet man auch all jene Interessierten, denen diese Ausstellung einfach Freude macht und ihre Neugier weckt.

Vorträge:

Prof. Dr. Jörg Schlaich: Brückenbau – Baukultur!

Prof. Dr. Ingbert Mangering: Brücken in Bewegung

Dipl.-Bauing. Jürg Conzett: Alte und neue Brücken

Prof. Dr. Santiago Huerta: Dischinger und seine Betonkuppeln

Dipl.-Ing. Knut Stegmann: Die Brücken von DYWIDAG auf den Industrieausstellungen der Jahrhundertwende

Komplettes Programm, weitere Informationen und Anmeldung hier

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Oberhausen: Fotoausstellung über Industriebauten in Katalonien

Es handelt sich um eine Auswahl der Arbeiten des Fotografen Lluís Casals, der sich in seinen Fotografien mit historischen Industrieanlagen und Arbeiterkolonien Kataloniens auseinandersetzt. Nach der Präsentation in Oberhausen wird die Ausstellung durch Deutschland wandern.

Termin: 26. 10. 2008 – 4. 1. 2009
Ort: Rheinisches Industriemuseum, Galerie in der Walzhalle, Hansastr. 20, 46049 Oberhausen
Eintritt frei

Beschreibung der Ausstellung auf Englisch

Oberhausen/Wocklum-Balve: Auf Entdeckungsreise mit dem Rheinischen Industriemuseum

Die Luisenhütte ist eines der ältesten bekannten Hüttenwerke Deutschlands, dessen Produktionsanlagen heute noch erhalten sind. Neben dem Hüttengebäude mit Hochofen, Gießerei, Gebläsehaus und Möllerboden sind vor Ort  auch die Röhrenwinderhitzer, die mit Wasserkraft betriebenen Zylindergebläse und eine Gebläsedampfmaschine zu besichtigen. Letztere macht neben dem eindrucksvollen Hochofen selbst und der daran anschließenden Gießerei den Reiz dieser Anlage aus. So kann man hier die Technik erleben, mit der vor 250 Jahren auch auf der St. Antony-Hütte gearbeitet wurde.

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Eine Exkursion zu diesem herausragenden Industriedenkmal bietet das Rheinische Industriemuseum am 31. Oktober. Startpunkt ist das Museumsfoyer des Rheinischen Industriemuseums auf der Hansastraße 20 in Oberhausen. Durch das Denkmal führt der Leiter Stephan Sensen. Interessierte werden gebeten sich bis zum 24.10. telefonisch anzumelden (01805 / 74 34 65); Kosten: ¤  23.

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Auf den Besuch in Balve stimmt Stephan Sensen mit einem Vortrag am 24.10. (ab 19 Uhr) in der St. Antony-Hütte (Antoniestraße 32-34 in Oberhausen-Osterfeld) ein. Alle Teilnehmer der Exkursion und auch alle anderen Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen. Die Geschichte der Sauerländer Eisenhütte wird mit ausgewählten Bildern deutlich gemacht.

Weitere Informationen zur Exkursion hier

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Aktueller Literaturhinweis

„Der Märker“, Jg. 57, 2008
Sonderausgabe „Die Luisenhütte in Balve-Wocklum, 1758-2008“
ISSN 0024-9661, ¤ 10

mit folgenden Beiträgen:

Stephan Sensen: Abriss oder Weltkulturerbe? Der Weg der Luisenhütte Wocklum zum industriekulturellen Highlight

Frank-Lothar Hinz: Die Geschichte der Wocklumer Eisenhütte, 1758-1864

Reinhard Köhne: Historischer Bergbau im ehem. Herzogtum Westfalen

Rainer Assmann: Die ältesten Zeugnisse über Eisengewinnung und –verarbeitung im märkischen Sauerland. Ihre Einordnung in die Berg- und Flussregale

Thomas Kreft: Eisenschlacken, Pingen und Hohlwege im Plettenberger Ebbegebirge. Eine Bestandsaufnahme zwischen Himmelmert, Kückelheim und Hebberg

Volker Haller: Die Eisenerze und ihre Lagerstätten im Märkischen Sauerland

Hans Ludwig Knau: Die historische Eisenverhüttung im Hönnegebiet

Manfred Rasch: Adel als Unternehmer in der Industriellen Revolution. Ein Forschungsdesiderat

Gerd Dethlefs: Das Landsberg-Velener Silber. Aufstieg und Wohlstand der Adelsfamilie von Landsberg zu Wocklum vor 1800

Heinrich Ulrich Seidel: Erleben und Verstehen. Die Luisenhütte Wocklum als industriegeschichtliches Denkmal und Museum