Archiv für den Tag: 27. August 2008

Lauchhammer: IBA SEE-Projekt Biotürme Lauchhammer fertiggestellt

Wie die IBA mitteilte, wurde das Turmensemble seit 2006 für ca. 1,4 Millionen Euro grundlegend saniert und das Umfeld neu gestaltet. Als Erinnerungs- und Veranstaltungsort finden die Biotürme nun eine neue Bestimmung. Die Minister würdigten den Einsatz im Kampf um die Erhaltung der Industrieanlage und den damit bewiesenen Mut, an außergewöhnlichen Projekten festzuhalten. Nach den Festreden wurden die Biotürme mit einem „Balanceakt“ der Seiltänzer „Trabers“ eröffnet. Besucher hatten die Gelegenheit, eine der sechs Turmgruppen zu besteigen. Sie wurde zu einem Aussichtsturm umgebaut, an dem in 16 und 19 Meter Höhe auch zwei Aussichtskanzeln angebracht worden sind. Interessierte können jeden Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr mit dem Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e.V. auf dem Gelände eine Entdeckungstour unternehmen.

Die Biotürme der ehemaligen Großkokerei sind das letzte Überbleibsel einer ehemals gewaltigen Industrieanlage in Lauchhammer. Dort wurde in den 50er Jahren nach dem Verfahren von Bilkenroth & Rammler aus Braunkohle Hochofentemperaturkoks hergestellt. Das war ein technologischer Durchbruch und stellte die Grundlage für die Entwicklung der Schwerindustrie in der damaligen DDR dar. Somit ging in Lauchhammer die weltweit erste Großkokerei in Betrieb. Täglich wurden 7000 Tonnen Feinstkornbriketts verarbeitet, aus denen 3000 Tonnen Koks hergestellt wurden. Bei dem Verfahren fielen jedoch phenolhaltige Abwässer an, die in verschiedenen Klärstufen in den Turmtropfkörpern, den so genannten Biotürmen, verrieselt und durch Bakterien abgebaut wurden. Der Bakterienrasen befand sich auf Schlackesteinen im Innern der Turmanlage. Im nachgeschalteten Belebtschlammbecken, das ebenfalls vor dem Abriss bewahrt werden konnte, wurde das Wasser von den restlichen Inhaltsstoffen gereinigt.

Die politische Wende um 1990 hatte einschneidende energiepolitische und wirtschaftliche Konsequenzen für die Lausitz und so kam es 1991 zur Stilllegung der Kokerei in Lauchhammer. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) erhielt den Auftrag, die Industrieanlagen zurückzubauen. Angesiedelte Brikettfabriken und Kraftwerke verschwanden spurlos. Lediglich die Biotürme konnten aufgrund ihrer technikgeschichtlichen Bedeutung im Jahr 1996 unter Denkmalschutz gestellt und vorerst vom Abriss verschont werden.

Auch das Gründungskuratorium der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land erkannte den Wert des Industriedenkmals und nahm es in die Projektliste auf. Mit der Bildung der IBA-Arbeitsgruppe Lauchhammer im Mai 2000, der auch die Lokale Agenda 21 Lauchhammer e.V., der Kultur- und Heimatverein Lauchhammer e.V. und der Traditionsverein Lauchhammer angehören, begann der Kampf um den Erhalt und die Suche nach Ideen für eine mögliche Nachnutzung. Mit verschiedenen Aktionen wie dem Tag des offenen Denkmals 2001 und einer eindrucksvollen Lichtinstallation 2002 zog man Aufmerksamkeit und viele begeisterte Besucher zu den Biotürmen. Doch im Oktober 2002 gaben die Stadtverordnetenversammlung Lauchhammer und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz ein klares Zeichen, dass aufgrund finanzieller Risiken eine Übernahme des Objektes nicht möglich war. Nachdem am 31.12.2002 der Betrieb der Bioturmanlage eingestellt wurde, waren auch die unter Denkmalschutz gestellten Turmtropfkörper vom Abriss bedroht. Ein Jahr war Zeit, um einen neuen Eigentümer zu finden. Es folgten viele Gespräche mit politischen Vertretern und die intensive Suche nach einem neuen Eigentümer.

Eine Lösung zeichnete sich im Juni 2003 ab, als die Übernahme durch die Stiftung Kunstgussmuseum vorgeschlagen wurde. Damit verlängerte sich die von der LMBV gesetzte Frist bis zum 30. Juni 2004. Nachdem ein Bauzustandgutachten erarbeitet und weitere Voraussetzungen geprüft waren, erklärte sich die Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer im Juni 2004 bereit, die Biotürme zu übernehmen. Das Industriedenkmal wurde aus der Bergaufsicht entlassen, als es in das Eigentum der Biotürme Lauchhammer gGmbH überging, einer 100%-igen Tochtergesellschaft der Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer. Nach Bewilligung der Fördermittel begannen 2006 die Sanierungsarbeiten unter der Leitung des Ingenieurbüros Peter Jähne aus Cottbus. Insgesamt flossen fast 1,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, aus Mitteln der Bergbausanierung und aus Eigenmitteln der Biotürme Lauchhammer gGmbH.

Am 17. Juli 2008 wurden die sanierten Biotürme eröffnet. Eine der sechs Turmtropfkörpergruppen ist jetzt als Aussichtsturm begehbar. Über zwei gläserne Kanzeln in 16 und 19 Meter Höhe ist auch ein Austritt möglich. In Zusammenarbeit mit dem Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e.V. finden an den Wochenenden Führungen auf dem Gelände und auf die Turmanlage statt. Darüber hinaus soll künftig in Ausstellungen Bezug auf den technikhistorischen Kontext genommen werden und das Thema Energie in einem breiteren Spektrum Beachtung finden. Zudem steht das Turmensemble für verschiedenste Veranstaltungen zur Verfügung, z.B. für Konzerte, Theateraufführungen und als eindrucksvolle Kulisse für Film- und Fotoaufnahmen.

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Die bauliche Erscheinung der Biotürme ist weltweit einzigartig: Auf einem Planungsraster von 8 x 8 Meter ragen die Turmtropfkörper 22 Meter hoch in den Himmel. Jede der sechs Turmtropfkörpergruppen besteht aus vier Türmen, die sich um ein gemeinsames Treppenhaus gruppieren. Im Zusammenspiel erinnern sie an das weltberühmte achteckige Castel del Monte in Italien, ein mittelalterlichen Schloss des Hohenstaufer-Kaisers Friedrich II. Die Einmaligkeit der historischen Baukörper wirkt durch die zwei transparenten Glaskanzeln noch spektakulärer. Die Kanzeln ermöglichen ein ganz besonderes Raumerlebnis zwischen den sechs Turmtropfkörpergruppen in einer weitgehend original erhaltenen Gesamtkulisse.

Die Anlage ist an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet und sonst auf Anfrage zugänglich; der Eintritt beträgt 3, ermäßigt 1,50 Euro.

weitere Informationen hier

(Quelle: Iba SEE)

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Bern/Köln: Wanderausstellung „100 Jahre Toblerone – Dein wahres Stück Schweiz“ macht auch in Deutschland Station

Auch in der Welt der Schokolade spielen die Marken eine besondere Rolle; so ist es im Jahre 2008 nicht ein Unternehmen, sondern die Marke „Toblerone“, die ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Die von dem Berner „Schoggibaron“ Theodor Tobler kreierte Marke gehört heute zu den wichtigsten „brands“  des Kraft-Konzerns. Über die spannende Unternehmens- und Familiengeschichte berichteten bereits 1996 Patrick Feuz und Andreas Tobler in dem Buch „Schoggibaron – Das bittersüsse Leben Theodor Toblers (1876 bis 1941)".

Mit einer Wanderausstellung, die im Januar in Bern startete, wird die Marke unter allen Aspekten der Herstellung und Vermarktung betrachtet und gefeiert. Mit viel Sorgfalt wurden Zeitdokumente, Bilder und originale Exponate zu einer populärwissenschaftlichen Ausstellung zusammengestellt, welche ein Jahr lang als Wanderexposition durch die Schweiz und angrenzende Staaten touren wird. Vom 28. August bis zum 27. September ist die Ausstellung im Kölner Schokoladenmuseum zu sehen.

Die Ausstellung erklärt und illustriert auf informative und unterhaltsame Weise verschiedene Aspekte rund um Toblerone. Z. B. wird das Geheimnis der zackigen Schokolade gelüftet und die erlesenen Zutaten sowie die Zubereitung veranschaulicht. Diese haben zum Teil die halbe Erde umrundet, bis sie im Toblerone-Werk in Bern sorgsam verarbeitet werden und so den unvergleichlichen Genuss liefern. Ein anderes Highlight sind die originalen Emailletafeln, Plakate, Broschüren sowie Sammelbilder, welche die Ausstellung schmücken und ihr ein Hauch süße Nostalgie verleihen. Toblerone verdankt ihren Siegeszug rund um die Welt und ihren Bekanntheitsgrad den innovativen Marketingmaßnahmen, die Theodor Tobler von Anfang an einsetzte.

Bisherige und weitere Stationen:

17.01. – 23.02.08     Kornhausforum, Bern
03.03. – 27.03.08     Schlossmuseum, Thun
05.04. – 03.05.08     Galerie See301, Zürich
20.05. – 15.06.08     Historisches und Völkerkundemuseum, St. Gallen
18.06. – 15.07.08     Marché Restaurant, Heidiland
20.07. – 17.08.08     Lutz Weinbau, Wienacht-Tobel Appenzell
28.08. – 26.09.08     Schokoladenmuseum, Köln
01.10. – 11.10.08     Designforum, Wien
16.10. – 09.11.08     Musée des Suisses dans le Monde, Pregny-Genève
15.11. – 04.01.09     Matterhorn Terminal Täsch, Zermatt

Wie sich das inzwischen gehört, ist die „Toblerone“ mit einer umfangreichen homepage (www.toblerone.ch) im Internet vertreten, auf der auch zahlreiche historische Werbefilme und Anzeigen zu sehen sind.

 (Unter Verwendung von Pressemitteilungen der genannten Unternehmen)

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Zahlreiche industriekulturell interessante Angebote beim „Tag des offenen Steinbruchs“ und „Tag des Geotops“ am 19. – 21. September

Highlights des Steinbruch-Tages

Die Ostrauer Kalkwerke GmbH begeht am 20. 9. 2008 den Tag des offenen Steinbruchs. Die Veranstaltung beginnt um 13.00 Uhr mit einer Führung durch den Steinbruch. Es werden ausführlich die Prozesse, auch unter Umweltgesichtspunkten, erläutert. Weiterhin ist eine Ausstellung vorgesehen.

Die Großtagebau Kamsdorf GmbH veranstaltet am Samstag, dem 20. 9. 2008, von 13.00 bis 17.00 Uhr in Verbindung mit dem Bergmannsfest der umliegenden Gemeinden den Tag des offenen Steinbruchs. Die folgenden Programmpunkte sind vorgesehen: Führungen durch den Tagebau, Ausstellung und Besichtigung der mobilen Großtechnik, Stolperparcour "Sicher gehen und stehen" der Steinbruchs-Berufsgenossenschaft, Buddelberg für die kleinen Mineraliensammler, selber Baggern im Minibagger, Betrachtung des Tagebaus und der Umgebung aus der Vogelperspektive (Kran mit Personenkorb), Quadfahren im Tagebaubereich, Verkaufsstände einheimischer Gewerbetreibender, Festzelt mit musikalischer Unterhaltung und Bewirtung, Kinderprogramm mit Hüpfburg, Schminken und Basteln.

Die Zement- und Kalkwerke Otterbein GmbH & Co. KG in Großenlüder-Müs lädt am 20. September 2008 um 14.00 Uhr zu einer Besichtigung des Steinbruchs ein.

Das Kalkwerk Münchehof der Fels-Werke GmbH in Bad Grund lädt am 20. September zum Tag des offenen Steinbruchs in den Tagebau Winterberg ein. Zwischen 10 und 15 Uhr können sich Besucher über die Arbeit in einem Tagebau eingehend informieren. Dazu werden begleitete Rundfahrten durch den Tagebau Winterberg, Ausstellungen von Tagebau-Großgeräten, Vorträge und Vorführungen rund um das Thema Kalk angeboten.Ein weiterer Höhepunkt wird eine geführte Wanderung entlang des Tagebaus zum Iberg sein. Hierfür sollte an festes Schuhwerk gedacht werden (nur für eine begrenzte Teilnehmerzahl). Ein tolles Kinderprogramm mit Hüpfburg, Mini-Quads und vielen weiteren tollen Sachen rundet die Veranstaltung ab.

Rheinkalk GmbH

Das Rheinkalk-Werk Flandersbach, Wülfrath bietet am 19. September 2008, ab 12.00 Uhr (Treffpunkt Paul-Ludowigs-Haus, Am Sportplatz 26) geologisch geführte Busfahrten durch den Steinbruch und Filmvorführungen. Anmeldung unbedingt erforderlich unter Tel. 02058/17-0

Das Werk Hönnetal der Rheinkalk GmbH in Menden lädt am 20. September 2008 von 10 bis 14 Uhr zur Wanderung mit Führer rund um und durch den Steinbruch (ca. 9 km; Treffpunkt: Oberrödinghausen, Am alten Hammer); Speisen und Getränke zu familienfreundlichen Preisen.

Das gesamte Programm des Steinbruch-Tages hier

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Auch der Tag des Geotops (21. 9.) bietet – anders, als man vielleicht annehmen könnte – eine Vielzahl von industriekulturell äußerst interessanten Angeboten. Viele Exkursionen führen auf ehemalige Industrie- und Bergbaugelände.

Das gesamte Programm des Biotop-Tages hier

Die Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen sind bisher nicht in der bundesweiten  Übersicht enthalten; sie finden sich hier. Zu jeder Veranstaltung ist dort ein ausführliches Informationsplatt abrufbar.

Unter anderem werden Besuche ehemaliger Steinkohlenbergbau-Stätten an der Ruhr angeboten, aber etwa auch eine Exkursion zu den weitgehend vergessenen Relikten des Erzbergbaus in Bergisch Gladbach.

Übersicht:

Aachen                          Termalwasserroute "Zurück zu den Quellen"
Bergisch Gladbach      Erzbergbau im Freudental
Bochum                         Geologischer Garten
Bad Wünnenberg         Das Düstertal und der Malachitdom
Ennepetal                     Klutertberg und Bismarckhöhle
Fröndenberg                 Bismarckturm    
Gütersloh                       Naturbausteine – Herkunft – Geschichte
Hagen                             Steinbruch Vorhalle
Holzwickede                 Steinkohlenbergbau im Hixter Wald
Holzwickede                 Caroliner Erbstollen
Kaarst                            Landschaftsgeschichte
Königswinter                 Böden im Siebengebirge
Königswinter                 Der Rüdenet-Blockstrom
Möhnesee                    Geologische Formationen und Fossilienfunde
Netphen                        Böden und Untergrund am Forsthaus Hohenroth
Nettetal                         Geologie und Geschichte    
Olsberg                         Bruchhauser Steine
Schermbeck                 Sandgrube in der Emmelkämper Mark
Oer-Erkenschwick       Fossilienfundstätte Stimberg
Warstein                       Range- u. Lörmecketal – Karst, Natur, Geschichte
Winterberg                   Gesteine und Fossilien aus dem Sauerländischen Meer
Witten                           Steinbruch Dünkelberg und Nachtigallenstollen (20.9.!)Witten                           Steinbruch Rauen
Wülfrath                        Steinbruch Rohdenhaus (19.9.!)

 

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