Archiv für den Monat: September 2007

Industriekultur-Tagungen weltweit in diesem Herbst

Den Auftakt stellte die Bigstuff ‚07-Tagung in Bochum vom 9. bis 14. September dar. Nähere Informationen unter www.bigstuff07.net sowie in der Zeitschrift „Industriekultur“ und auf ihrer homepage www.industrie-kultur.de.

Gleichzeitig waren auf der ICOMOS-Tagung in Berlin mit dem Schwerpunkt „Weltkulturerbe des 20. Jahrhunderts“ auch Industriedenkmale wie die Zeche Zollverein thematisiert worden. Eine spezielle Sektion war historischen Untergrundbahnen gewidmet. Näheres hier

In der folgenden Woche fand in Prag die vierte internationale Biennale des Forschungszentrums für das Industrielle Erbe der Technischen Universität Prag und der tschechischen Ingenieurverbände statt (unser Foto). Unter dem Thema „Relikte und Erbe der Industrie – und die Schwierigkeiten der Revitalisierung gab es Veranstaltungen in Prag, Kladno, Liberec und Ostrava zwischen dem 17. und 23. September. Nähere Information hier 

Ins spanische Gijon lädt vom 3. bis 6. Oktober die Gesellschaft „Incuna“ zum IX. International Congress on Industrial Heritage mit dem Thema „From Iron to steel. Forging the metallurgical industrial heritage”. Weitere Informationen hier

Im kroatischen Rijeka schließlich findet am 12. und 13. Oktober die III. International Conference on Industrial Heritage statt. Ihr Generalthema lautet „Rijeka, the historical traffic crossroad between Mediterranean and Europe”. Veranstalter ist die Gesellschaft Pro Torpedo in Rijeka; weitere Informationen hier

 

Zürich: Erhaltung als Ingenieuraufgabe – Freitagskolloquium an der ETH

Im Programm des Freitagskolloquiums steht die Frage im Vordergrund, wie historische Konstruktionen erkannt, verstanden, analysiert, bewertet – und natürlich auch, wie sie erhalten werden können. Es geht um historische Bau- und Konstruktionstechniken, aber auch um Konflikte zwischen konservatorischen Zielen und Forderungen heutiger Normen, um das Bestandsprivileg, um Möglichkeiten sensibler Reparatur und im Zweifel auch einmal um die Veränderung von Nutzungskonzepten und Tragwerken selbst.Der Bauingenieur – wie natürlich auch seine Partner – handelt im Bestand in einem interdisziplinären Feld. Fragen der Materialeigenschaften, von Bemessungsgrundlagen der Bauzeit, Sicherheitsphilosophien und heutigen Modellannahmen spielen für ihn eine wichtige Rolle. Da seine Einschätzungen aber bereits am Anfang der Erarbeitung von Alternativen zu Weiternutzung und Erhalt stehen, hängen Eingriffstiefe, Erhaltungsoptionen und Möglichkeiten vernünftiger Folgenutzungen oftmals von den Einschätzungen und Abwägungen des Ingenieurs ab.

Programm

Freitag, 28. September 2007
Prof. Dr.-Ing. Uta Hassler, ETH Zürich: Kurze Einführung ins Thema
Prof. Dr.-Ing. Rainer Barthel, TU München: „Über das Erkennen und Bewerten historischer Konstruktionen“

Freitag, 12. Oktober 2007
Dipl.-Ing. ETH/SIA Jürg Conzett, Conzett Bronzini Gartmann AG: „Brücken und Denkmalpflege“
mit Toni Häfliger, Architekt SIA associé BSA Planer FSU, Leiter SBB-Fachstelle für Denkmalschutzfragen

Freitag, 26. Oktober 2007
Prof. Dr. sc. techn. Eugen Brühwiler, EPF Lausanne: „Eingriffe in erhaltenswerte Brücken“
mit Dipl.-Arch. ETH/ lic. phil. I. Randi Sigg-Gilstad, Denkmalpflege Kanton Bern

Freitag, 9. November 2007
Dr. sc. techn. Dipl.-Ing. ETH Joseph Schwartz, Dr. Schwartz Consulting AG Zug: „Ingenieurmässiges Vorgehen im Grenzbereich zwischen Vernunft und Normvorschriften“

Freitag, 23. November 2007
Prof. Dr. Ing. Werner Lorenz, BTU Cottbus: „Alte Tragwerke neu denken – zur Bedeutung realitätsnaher Modellierung“

Das Freitagskolloquium ist eine Veranstaltung des Instituts für Denkmalpflege und Bauforschung der ETH Zürich, der Vereinigung der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger, des Arbeitskreises Denkmalpflege und ICOMOS Schweiz, vierzehntägig 16.15-17.45 Uhr im Maschinenlaboratorium der ETH Zürich, Sonneggstrasse 3, Raum ML F 36.

Weitere Informationen hier
Das Programm als pdf Text – 697 kB

Augsburg: Karl Ganser feiert 70. Geburtstag

Wie die „Mittelschwäbischen Nachrichten“ melden, feierte Professor Karl Ganser am 16. September in Augsburg seinen 70. Geburtstag. Dort erhielt er auch den Bayerischen Naturschutzpreis. Schauplatz war das historische Augsburger Gaswerk, eines der am besten erhaltenen seiner Art in Deutschland und eine der historischen Industrieanlagen, für deren Umnutzung sich Ganser noch heute intensiv einsetzt. Auch sprach Ganser im Mai auf der Jahrestagung des Bayerischen Heimatbundes in Schweinfurt zum Thema „Industriekultur ist Naturschutz“.

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Ganser ist auch Gründungskurator der IBA Fürst-Pückler-Land in der Lausitz, deren Schwerpunkt in der Entwicklung einer Braunkohlebergbau-Folgelandschaft liegt. Sie begann im Jahr 2000 und wird 2010 ihren Abschluß finden.

www.gaswerk-augsburg.de
www.gaswerksfreunde.de
www.heimat-bayern.de
www.iba-fuerst-pueckler-land.de

Dortmund-Bövinghausen: Am 22./23. September letzte Maschinenvorführung vor Restaurierungsbeginn der Maschinenhalle Zollern

„Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher,
am 1. 10. 2007 beginnt die Restaurierung der Maschinenhalle. Da ein Maximum an Originalsubstanz erhalten bleiben soll, werden diese Arbeiten sehr zeitaufwändig sein und etwa zwei bis drei Jahre dauern. Als Erstes werden die Maschinen zum Schutz mit großen Holzkästen abgedeckt und können daher dann nicht mehr gezeigt werden. Am Wochenende 22. und 23. September werden wir unter dem Mott „Power pur“ deswegen noch einmal alle Maschinen, also die Fördermaschine, den Kompressor, den Leonardumformer, den Kaskadenumformer und die beiden Lichtumformer, dazu das Schaltpult und zwei Quecksilberdampf-Gleichrichterröhren ganztägig vorführen. Wir würden uns freuen, wenn sie uns an diesem Wochende besuchen.“

Mit dieser Ankündigung laden das Museum und die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich um die Instandhaltung und Wiederingangsetzung der historischen Maschinen kümmern, zum Abschiedsbesuch in die Dortmunder Halle ein.

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Gleichzeitig wird dort – wie den ganzen September hindurch – eine kleine Ausstellung zum Werk des Architekten Bruno Möhring gezeigt, der gemeinsam mit dem GHH-Ingenieur Reinhold Krohn die Halle entwarf. Die Ausstellung zeigt sowohl historische Entwürfe und Darstellungen von Möhrings Bauten wie auch Bilder vom gegenwärtigen Zustand. Trotz der grossen Bedeutung Möhrings für die Entwicklung der Stahlfachwerkarchitektur, d. h. die gestalterische Aufwertung von Ingenieurbauten wie Brücken und Hallen, zeigt die Ausstellung, wie langsam diese Tatsache wieder ins allgemeine Bewussein tritt. So wurden noch 2005 in Oberhausen von Möhring geschaffene Hallen der Gutehoffnungshütte abgerissen. In Köln, wo erst vor wenigen Jahren eine für die Industrieausstellung 1902 in Düsseldorf errichtete und danach nach Köln versetzte Halle wiederentdeckt wurde, befürwortete man vor kurzem (wir berichteten) die erneute – erfahrungsgemäß mit hohen Substanzverlusten verbundenen – Versetzung der Halle.

Die Instandsetzung der Dortmunder Halle wird von einem unabhängigen Expertengremium, dem Denkmal-Beirat, vorbereitet und überwacht. Grundlage bildet eine Schadensaufnahme. Die Gesamtkosten wurden bisher auf knapp 7 Mio. ¤ veranschlagt; bis 2010 soll die Massnahme abgeschlossen sein.

www.zeche-zollern.de

Pressemitteilung vom 12. 9. 2006 hier

 

   

NRW: Doku-Serie „Industrie-Dynastien in NRW“ des WDR wird fortgesetzt

Nachdem in den vergangenen Jahren bereits Sendungen über die Familien bzw. Markennamen Miele, Haribo, Henkel, Stollwerck, Stinnes, Vorwerk, Mannesmann, Krupp und Haniel zu sehen waren, stehen diesmal Nahrungmittelproduzenten im weitesten Sinne auf dem Programm. Wie der WDR mitteilte, werden in Kürze neue Folgen in der Reihe „Doku am Freitag“ ausgestrahlt. Auf dem begehrten Sendeplatz um 20. 15 portraitiert der WDR in seinem „Dritten“ die Familien Brandt (21. 9.), Underberg (28.9.; Wiederholung von 2005) und Oetker (5.10.) und ihre Unternehmen.

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Brandt, Underberg und Oetker – das sind drei Namen aus Nordrhein-Westfalen, die in der ganzen Welt ein Begriff sind und mit ihren Produkten für Qualität "Made in Germany" stehen. Es sind nur drei von zahlreichen großen Wirtschaftsunternehmen zwischen Rhein und Weser, die nach eher bescheidenen Anfängen längst zu Global Playern mit Milliardenumsätzen geworden sind. Aus kleinen Familienunternehmen entstanden Dynastien: Dynastien, die die Kultur und den Charakter einer ganzen Region entscheidend mitgeprägt haben.

Firmengründer Dr. August Oetker aus Bielefeld hatte im Jahre 1891 eine geniale Marketingidee: Mit jedem Tütchen Backpulver ein leckeres Backrezept gratis mitzuliefern.

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Einen „Vorgeschmack“ können die websites der betreffenden Firmen bieten:

www.brandt-zwieback.de
www.underberg.de
www.oetker.de