Archiv für den Monat: Juni 2007

Mit der „Reinheit“ auf grosse Fahrt – Persil wird Hundert

Start bzw. Bootstaufe war am 4. Mai in Düsseldorf; dann ging es durch den Westen und Süden Deutschlends. Die noch kommenden Termine zur Besichtigung der Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Marke umfassenden Ausstellung auf zwei Ebenen sind:

 

23. Juni: Hannover

2. Juli: Hamburg

6. Juli: Magdeburg

8. Juli: Henkel-Werk Genthin

13. Juli: Dresden

27.-30. Juli: Berlin

 

Nähere Information über Liegeplätze und Öffnungszeiten unter: www.persil.de

 

 

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Region Saar-Lor-Lux: Kulturhauptstadt bespielt Stätten der Industriekultur

Dabei stehen vier Baukomplexe besonders im Vordergrund:

– die Rotunden in Luxemburg für vier Ausstellungen zeitgenössischer Kunst auf internationalem Niveau,
– das ehemalige Stahlwerk Dudelange für eine repräsentative Schau über die Geschichte der Migration sowie für Foto-Ausstellungen,
– die ehemalige Gebläsehalle in Esch-Belval
– und die ehemalige Hydrolux-Halle in Luxemburg-Stadt für die Präsentation von Fotografien sowie für soziokulturelle Veranstaltungen.

  Eine "Rotunde"

Die Rotunden, der Treffpunkt für Luxemburg 2007, zwischen Bahnhof und Stadtteil Bonnevoie tragen dazu bei, wieder Leben ins Viertel zu bringen. Neben der Planung eines reichhaltigen und vielfältigen Programms bieten die Rotunden Platz für ein Empfangsbüro, den Ticketverkauf und Gastronomie. Die zentrale Lage, die Parkplätze in der Umgebung und vor allem die Nähe zum Bahnhof ermöglichen sowohl den Bahnreisenden und Touristen, als auch den Gästen aus Luxemburg und der Großregion, einen einfachen und direkten Zugang. Die beiden im Jahr 1875 erbauten Industriegebäude haben als Werkstatt für die Instandhaltung der Lokomotiven der luxemburgischen Eisenbahn (CFL) gedient. 1991 wurden die Rotunden durch eine Verfügung der Regierung als nationales Baudenkmal eingestuft. Im Jahr 2000 hat das Kulturministerium eine Projektausschreibung gestartet, auf die eine beeindruckende Anzahl von Verwendungsvorschlägen für die Rotunden einging. Das Staatliche Amt für Denkmalpflege in Luxemburg wurde mit der Renovierung der Gebäude beauftragt. 2000 begannen die Arbeiten zur Sanierung der ersten Rotunde. Die beiden riesigen kreisrunden Räume, die mit einem Durchmesser von 52 Metern und einer Höhe von 15 Metern ursprünglich genau identisch gebaut waren, bieten heute unterschiedliche Rahmenbedingungen und eine jeweils eigene Atmosphäre, die sich jedoch gegenseitig ergänzen: internationale Ausstellungen und innovatives Jugendprogramm.

ReTour_20de_20Babel_20int.jpg  Im Stahlwerk Dudelange

Bis zum Jahr 2005 lieferte das Stahlwerk Dudelange nicht nur seine Werkstoffe in alle Welt: Mehr als 100 Jahre lang war es begehrte Arbeitsstätte für Menschen aus ganz Europa – die Stahlschmelze als „Schmelztiegel“ für Mentalitäten und Kulturen. Heute präsentiert sich das stillgelegte Werk als ein Ort, der einen lebhaften soziokulturellen Dialog in Gang setzten will. Offen für neue Bestimmungen und Nutzungen, gibt das Areal im Jahr 2007 einen symbolhaften Rahmen für das Projekt „ReTour de Babel“ sowie „Kinderarbeit, einst und jetzt“ ab. Die Geschichte der Migrationen in Luxemburg und der Großregion sowie ihre Erinnerungen daran sind als identitätsstiftende Elemente bisher nahezu unbekannt bzw. unterschätzt; der länderübergreifende Charakter – die Beziehung zwischen Ursprungsland, Gastland, Diaspora – wurde bisher nicht herausgearbeitet. Die Bewahrung der Migrationsgeschichte(n) als kulturelles, identitätssiftendes Erbe ist schwierig: meist nicht schriftlich fixiert, geht sie mit den Generationen verloren. Die Ausstellung ReTour de Babel bringt die kollektive Erinnerung inForm und bereitet sie für ein breites Publikum auf. www.retourdebabel.org

Die Gebläsehalle von Esch-Belval bietet Raum für verschiedene Kunst- und Musikaktionen, etwa das musiktheatralische Projekt "MenschMaschine – MaschinenKlang – KlangMaschine" von Sigune von Osten (www.artpoint-th.com).

  Hochöfen in Esch-Belval

In der – eher unspektakulären – Hydrolux-Halle in Luxemburg-Hollerich finden Fotoausstellungen und andere Veranstaltungen statt.

Weitere Ausstellungen mit industriekulturellem Hintergrund sind die Ausstellung zur Glasmacherfamilie Christian in Meisenthal (www.ciav-meisenthal.com) und die Glaskunstausstellung in Prämonstratenserkloster von Pont-a-Mousson.

Auch das „Weltkulturerbe Völklinger Hütte“ hat in diesem Sommer ihr Programm mit dem der Kulturhauptstadt verknüpft (www.voelklinger-huette.de). Sie zeigt als Abschlussausstellung vom 20. Oktober 2007 bis 30. März 2008 Skulpturen von Duane Hanson.

  Die Peniche "Maria-Helena"

Während des Kultursommers ist auf den Wasserstrassen der Region das Theaterschiff „Maria-Helena“ unterwegs. Die 1911 in Strassburg gebaute Peniche wurde erst 1955 motorisiert. Mehr unter: www.theaterschiff-maria-helena.de.

Einen Gesamtüberblick über Themen, Programm und Spielstätten der "Kulturhauptstadt Europas 2007" findet sich unter:

www.luxembourg2007.com

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Köln: Nutzung der Großmarkthalle in Raderberg bis 2020 gesichert

Der Großmarkt wurde im Vorgriff auf die Neugestaltung des Heumarkts im Rahmen der NS-Stadtplanung aus der 1904 dort von Müller-Jena errichteten Markthalle am Heumarkt nach Raderberg verlegt. Hier konzipierte der städtische Architekt Theodor Teichen in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Ulrich Finsterwalder von der Dyckerhoff & Widmann AG über einem gewölbten Kühlkeller eine Halle in Parabelform als Betonschalenkonstruktion auf Stahlbeton-Bogenbindern. Die 132 m lange Halle ist nach Norden in zwei gestaffelte Fensterfronten geöffnet, die wie die Giebelwände der Halle außen durch schlanke Betonrippen gegliedert sind. Die eingeschossigen zeitgenössischen Flankenbauten betonen den Schwung der noch heute beeindruckenden funktionalen, ästhetischen und äußerst materialsparenden Konstruktion aus der Zeit des Nationalsozialismus.

 

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Das problematische Schicksal der un- oder umgenutzten Großmarkthallen wie etwa in Leipzig oder Frankfurt bleibt der Kölner Halle damit noch für einige Zeit erspart, und mögliche Folgenutzungen können langfristig diskutiert und vorbereitet werden.

 

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Der Deutsche Werkbund: Hundert Jahre Arbeit an der Gestaltung der Industriellen Welt

Von Anfang an war die Aufklärung weiter Bevölkerungskreise durch Ausstellungen, Publikationen, Kongresse und Vorträge erklärtes und wichtigstes Ziel des Werkbunds. Daher gehörte die öffentliche Präsentation mustergültiger Produkte aus Industrie, Werbung und Design sowie wegweisender Projekte in Architektur und Städtebau zu den zentralen Aufgaben dieser Institution. Die Vereinigung hatte sich bei ihrer Gründung die „Veredelung der gewerblichen Arbeit“ zum Ziel gesetzt, eine Qualitätssteigerung des deutschen Kunstgewerbes, um die Konkurrenzfähigkeit deutscher Wertarbeit auf dem Weltmarkt zu stärken. Als kulturelle Innovationsagentur war der DWB über Leitfiguren wie Hermann Muthesius, Friedrich Naumann oder Walther Rathenau zugleich im Sinne einer politischen Institution wirksam. Wesentliche Impulse bezog die Gründergeneration mit Architekten wie Peter Behrens, Theodor Fischer und Fritz Schumacher aus der Lebensreform- und Gartenstadtbewegung. Eine erste Leistungsschau bot der Werkbund 1914 in einer umfassenden Ausstellung in Köln, während der es zwischen Henry van de Velde und Hermann Muthesius zu der als „Werkbundstreit“ bekannten Grundsatzdiskussion über Normung kam. Zwischen 1918 und 1933 blieb der DWB durch die Werbung für Neues Bauen sowie die Organisation international beachteter Bauausstellungen wie der Stuttgarter Weißenhofsiedlung 1927 oder der Siedlung in Breslau 1929 Motor der Modernisierung städtischer Lebensformen. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte sich der DWB erneut als moralische Instanz zu etablieren. Dem ersten Nachkriegs-Aufruf ehemaliger Werkbundmitglieder im März 1947 folgte im gleichen Jahr der erste Werkbundtag in Rheydt, organisiert von Hans Schwippert, einem der wichtigsten Protagonisten des DWB in der Folgezeit. Im „Rheydter Manifest“ ist zu lesen, dass es sich nicht mehr um die „ästhetische Veredelung einer gesicherten Lebensform“ handelte, sondern darum, „Sinn und Gestalt des Daseins im heutigen Deutschland zu erkennen, zu wollen und zu bilden“. In diesem Manifest ist auch das neue föderalistische Organisationsprinzip des DWB festgelegt, erst 1950 gründeten die Landesverbände auf dem Werkbundtag im Kloster Ettal erneut den Dachverband Deutscher Werkbund e.V. Die noch vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland formulierten Positionen prägten über Jahrzehnte die öffentlichen Diskussionen um Wiederherstellung kriegszerstörter Städte. Zu dem grundlegenden Verständnis gehörte auch der Anspruch auf die „Gute Form“ mit dem dafür 1953 auf Initiative des DWB staatlich etablierten Rates für Formgebung. Mit der zunehmenden Politisierung von Planungszielen und -verfahren sowie der kulturellen Neuorientierung der Gesellschaft durch neue Wohn- und Lebensformen wurden Ende der 1950er Jahre vom DWB wieder verstärkt Themen der Stadtentwicklung und Landschaftszerstörung aufgenommen und öffentlichkeitswirksam in Ausstellungen sowie Tagungen zur Diskussion gestellt. Auf dem Werkbundtag „Die große Landzerstörung“ in Marl 1959 thematisierte der Berliner Landschaftsarchitekt Walter Rossow die Zersiedelung und Zerstörung der Landschaft. Seitdem wurde der Werkbund zunehmend zum Vermittler, Katalysator und Verstärker gesellschaftlicher Debatten um Partizipation, Wohnungsreform und ein neues ökologisches Bewusstsein. Die Themenschwerpunkte der 1970er Jahre – von provokativen Ausstellungen wie „Profitopolis“ bis hin zu den an die Darmstädter Gespräche anschließenden Internationalen Werkbundgesprächen – blieben nicht ohne Wirkung auf Kommunalpolitik und Stadtplanung. Heute erhalten diese immer noch relevanten Themen durch die kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit neuen technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten mit Blick auf den gesellschaftlichen Wandel eine wesentliche Erweiterung. Gerade wegen ihrer unterschiedlichen Berufsfelder sehen die Werkbundmitglieder in der Anregung und Moderation interdisziplinärer Zusammenhänge eine ihrer wichtigsten Aufgaben, die es neben einem bundesweiten Wirken vor allem auf regionaler Ebene zu lösen gilt.  (Werner Durth)

Mehrere Ausstellungen beschäftigen sich 2007 mit der Geschichte des Werkbundes:

„100 Jahre Deutscher Werkbund“ München, Pinakothek der Moderne, 19. 4. – 26. 8. 2007Berlin, Akademie der Künste, Hanseatenweg, 16. 9. – 18. 11. 2007Anschließend Wanderausstellung

»100 Jahre Deutscher Werkbund« präsentiert anhand von circa 500 Exponaten eines der bedeutendsten Kapitel der deutschen Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Plakate, Modelle, Möbel, Design, Zeichnungen und Fotografien vermitteln ein anschauliches Bild der Leistungen des Deutschen Werkbundes. Ausstellung und begleitende Publikation entstanden in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Geschichte und Theorie der Architektur (GTA) der TU Darmstadt, der Neuen Sammlung Staatliches Museum für angewandte Kunst I Design in der Pinakothek der Moderne, München, der Akademie der Künste, Berlin und dem ifa – Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart. Gefördert wurde die Ausstellung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Robert Bosch Stiftung sowie dem Förderverein des Architekturmuseums der TU München.

„Kampf der Dinge“. Eine Ausstellung im 100. Jahr des Deutschen Werkbunds
Berlin, Werkbundarchiv, Oranienstrasse 25, ab dem 29. 6. 2007 www.museumderdinge.de

„Leben im Hochhaus – Werkbundausstellung Paris 1930
bauhaus-archiv, Berlin, 24. 10. 2007 – 7. 1. 2008

„100 Jahre Deutscher Werkbund“
Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld, 28. 1. – 31. 12. 2007

Weitere Ausstellungen und Einzelveranstaltungen werden von den regionalen Werkbundsektionen ausgerichtet. 

Informationen unter: www.deutscher-werkbund.de

 

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NRW: Gutachten für die Trasse „Eiserner Rhein“ vorgelegt

Während die niederländischen Häfen schon immer über den Rhein mit Deutschland verbunden waren, fehlte ein geeigneter Wasserweg von der Belgischen Stadt Antwerpen ins Ruhrgebiet. Deshalb gab es bereits bei der belgischen Staatsgründung das Bestreben, die Wirtschaftskraft des neuen Staates durch schnelle und gute Verkehrswege nach Deutschland zu stärken. Hierher rührt der Begriff "Eiserner" Rhein als Name für die stählerne Schienenverbindung. Vertraglich ist geregelt, dass Belgien Durchfahrtsrecht durch die Niederlande hat. 

Die Geschichte

1875 öffnete der Eiserne Rhein. Die Bahnstrecke führt in nahezu gerader Linie ohne nennenswerte Steigungen von Antwerpen über Mol, Lommel, Roermond, Wegberg nach Mönchengladbach über Krefeld bis hin nach Duisburg. Da die Niederlande im Ersten Weltkrieg neutral waren, unterbrachen sie die Bahnlinie. Seit 1917 geht daher der Güterverkehr über die rund 50 Kilometer längere sogenannte Montzen-Route. Vorteil: Nur zwei Länder und Bahngesellschaften waren an dieser Route beteiligt. Das erleichterte den Warenverkehr. Der "Eiserne Rhein" hatte durch den Krieg und die neue Strecke so stark an Bedeutung verloren, dass hier nach dem zweiten Weltkrieg kaum noch Güterverkehr stattfand. Seit 1991 wird der Streckenabschnitt Roermond-Dalheim nicht mehr befahren.

Die Wiederbelebung

Seit Ende der 90er Jahre drängt insbesondere Antwerpen darauf, den Eisernen Rhein zu reaktivieren. Die Montzen-Route sei aufgrund ihrer starken Steigungen und der größeren Streckenlänge gegenüber dem Eisernen Rhein ungeeignet, den steigenden Güterverkehr zwischen den Ländern zu bewältigen. Besonders der Antwerpener Hafen hat Interesse an einer Wiedereröffnung: Hier werden bis zu 54 Prozent Massengüter umgeschlagen – hauptsächlich Eisenerz. Der größte Teil davon geht ins Ruhrgebiet.

Der Zeitplan

Die Verkehrsminister aus Belgien, Holland und Deutschland einigten sich am 21.09.2001 auf folgenden Zeitplan:
2002-2006: Verkehr von vier Zugpaaren auf der historischen Trasse.
2006-2009: Durchführung zahlreicher Baumaßnahmen in den Niederlanden: Graben eines Tunnels bei Weert, Bau einer Umgehungsstrecke bei Roermond und Erstellen eines Einschnitts durch das Naturschutzgebiet "De Meinweg".

Noch ist unklar, ob während der Bauarbeiten Güterzüge den Eisernen Rhein benutzen können oder über Montzen umgeleitet werden. Ab 2009 kann die historische Trasse voll in Betrieb gehen.  

In den Niederlanden und in Deutschland formierte sich seit Ende 1999 Kritik am Eisernen Rhein. Grund: Die Güterzüge müssen die Städte und Gemeinden Weert, Roermond, Roerdalen, Wegberg, Mönchengladbach und Krefeld durchqueren. Allein etwa 80.000 Anwohner auf deutscher Seite wären betroffen. Die Befürchtungen der Anwohner: Lärmbelästigung, besonders nachts und Verkehrsbehinderungen durch lange Wartezeiten an den Schranken. Dadurch wären zudem die Rettungswege von Feuerwehr und Krankenwagen abgeschnitten. Es wird befürchtet, dass Sachschäden an Häusern und Straßen entstehen. Grund sind die Erschütterungen, die tonnenschwere Güterzüge verursachen würden. Hinzu kommt der Wertverlust von neuen Häusern, die direkt an der Trasse liegen. Außerdem: Geruchsbelästigung durch Dieselabgase, Gefährdung durch Gefahrguttransporte mitten durch die Städte. 
Die Gegner des Eisernen Rheins haben berechnet, dass eine neue Linie entlang der Autobahn A 40 günstiger sei, als die Maßnahmen zur Reaktivierung des Eisernen Rheins und sehen keinerlei wirtschaftliche Vorteile für die betroffenen Städte.

http://www.der-eiserne-rhein.de

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