2.10 Braunkohle & Brikett

­Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, ­

die Resonanz auf unsere Leserbefragung war riesig. Es gab viel Lob, was uns freut, und konstruktive Kritik, die wir gern aufgreifen. Dem vielfachen Wunsch nach einer zeitgemäßeren Gestaltung haben wir bereits entsprochen, weitere Verbesserungen sollen folgen. Weniger augenfällig ist, was verloren ging – der Bindestrich: Aus „industrie-kultur“ wurde „Industriekultur“. Es begann als Variante in einem Layout-Entwurf, führte zu Diskussionen und plötzlich war der kleine Strich verschwunden. Dazu verzichten wir auf die Kleinschreibung des Titels. Das hat Symbolcharakter: Die Industriekultur ist groß geworden und zusammengewachsen.

Während Deutschland auf die „Ruhr.2010“ schaut, blicken wir darüber hinaus – auf eine andere Kulturhauptstadt Europas: Norbert Tempel eröffnet eine kleine Serie über Industriekultur in Istanbul. In den nächsten Ausgaben stellen wir die Werftanlage Tersane-i Âmire und spannende Entwicklungen im Kraftwerk Santralistanbul vor.

Anders als in manchen vergleichbaren Ländern bleibt die Energiepolitik in Deutschland ein höchst umstrittenes Thema – zwischen fossilen Brennstoffen, Atomkraft und regenerativen Energien. Klar ist nur, dass die heimische Steinkohle nach dem aktuellen Stand der Dinge längerfristig vor dem Aus steht. Drei Steinkohlenbergwerke im Ruhrgebiet schließen in diesem Jahr: Walsum in Duisburg, Lippe in Gelsenkirchen und das Bergwerk Ost in Hamm. Damit wird das letzte Jahrzehnt des deutschen Steinkohlenbergbaus eingeläutet. Heiko Wenke nimmt Abschied und stellt uns, beginnend mit dieser Ausgabe, die letzten Steinkohlenzechen vor.

Besser steht es – unter energie- wie wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten – um die Zukunft der deutschen Braunkohle. Trotz aller technischen Fortschritte bei der Braunkohleverstromung sind allerdings die damit verbundenen Umweltprobleme noch nicht restlos gelöst. Immerhin soll der Wirkungsgrad neuer Kraftwerke weiter verbessert werden. Mehr dazu im aktuellen Schwerpunkt.

Direkte Auswirkungen auf unser Magazin haben dagegen die derzeitigen Schwierigkeiten einer ganz anderen Branche: Holz ist teuer, der Altpapiermarkt leergefegt und jetzt geht auch noch der Zellstoff aus, unter anderem wegen des Erdbebens in Chile. Die logische Folge: Die Papierhersteller erhöhen ihre Preise, die Druckereien geraten in Existenznot und geben die Kosten weiter. Auch in der Vergangenheit sind die Kosten für Druck und Versand der „Industriekultur“ gestiegen.

Das konnten die Herausgeber fünfzehn Jahre lang kompensieren, indem jede Mark und später jeder Euro zweimal umgedreht wurde. Nun sind die Einsparmöglichkeiten allerdings ausgeschöpft und wir sehen uns gezwungen, die Preise anzupassen. Das Einzelheft wird daher von der kommenden Ausgabe an 6,50 Euro und das Abonnement 24,- Euro kosten. Nutzen Sie die Chance: Bis dahin sind Abonnements noch zum alten Preis erhältlich!

Die Herausgeber

 

PS: Hier finden sie eine Leseprobe im neuen Design als Download !
Inhalt

Deutschlands letzter Braunkohlen-Tiefbau, S. 2–3
von: Heiko Wenke

Ökologisches Katastrophengebiet ist Weltkulturerbe, S. 4–6
von: Harald Kegler ­

Die Energieversorgung Leipzigs, S. 7–9
von: Berndt Müller-Hammerström

Kraftwerkserneuerung im rheinischen Braunkohlenrevier, S. 10–11
von: Lars Kulik, Guido Steffen

Sachzeugen des Mitteldeutschen Reviers, S. 12–13

von: Christian Bedeschinski

Die liegenden Eiffeltürme der Lausitz, S. 14–15
von: Matthias Baxmann

Aktive Industriekultur im Tagebau Welzow-Süd, S. 16–17
von: Karsten Feucht

Der Denkmalbagger 255, S. 18–19
von: Norbert Gilson

Die Brikettfabrik Carl, S. 20–21
von: Peter Berner, Walter Buschmann

Werksarchitekt Wilhelm Paustenbach (1880-1959), S. 23
von: Barbara Rinn

Industriekultur in Istanbul / Ein Überblick, S. 23–26
von: Norbert Tempel

Ruhrkohlen-Bergwerk Ost, S. 27–28
von: Heiko Wenke

Letzte Zeugen der Tauerei und Ketten-Schleppschiffahrt, S. 29
von: Eckhard Schinkel

Von einer Rand- zur Industrieregion / Die Route der Technikdenkmale in der Woiwodschaft Schlesien, S. 30–32
von: Frieder Bluhm

LVR-Industriemuseum zeigt Feuerländer – Regions of Vulcan, S. 34–35
von: Thomas Schleper

Ein Schiff mit sehr viel Dampf / Der 1906 erbaute Tonnenleger Bussard, S. 36–37­
von: Sven Bardua

Der Albert-Kanal Lüttich-Antwerpen, S. 38–39
von: Birgit Siekmann

Die Fundamente der „Wiege der Ruhrindustrie“, S. 40–41
von: Burkhard Zeppenfeld

Frauen.ruhr.Geschichte, S. 42
von: Uta C. Schmidt

Die HELDEN-Werkstatt
von: Anja Hoffmann

Industriemühlen – eine aussterbende Spezies / Frühjahrstagung der AG Industriedenkmalpflege, S. 44
von: Matthias Baxmann

TICCIH-Nationalkomitee streitet für Flusskraftwerk, S. 45
von: Norbert Tempel

Industriekultur in den Regionen, S. 46-52

Lesezeichen, S. 53-56

Termine (hintere Umschlagseite innen)

Werbung für das Handwerk: Der Elektro-Feinbohrer (Beihefter)
von: Regina Weber