1.10 Das Schicksal der Bahnhöfe

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Vorab bemerkt ­

Liebe Leserinnen und Leser,

Heft 50 der „industrie-kultur“! Zu diesem bemerkenswerten Jubiläum gilt unser Dank an erster Stelle dem Landschaftsverband Rheinland und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe als den Herausgebern des Magazins. Er gilt aber auch den großzügigen Förderern, wie dem Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, unseren zuverlässigen „Sympathisanten“ im In- und Ausland, die uns mit Informationen und Beiträgen versorgen, und natürlich nicht zuletzt unseren Leserinnen und Lesern, die uns seit vielen Jahren die Treue halten.

Das erste Heft der „industrie-kultur“ erschien 1995. Mit dem neuen Magazin bewiesen die Herausgeber ein hervorragendes Gespür für ein gesellschaftlich wie kulturell an Bedeutung gewinnendes Thema: Immer mehr Menschen entdeckten in der Folgezeit die Vielfalt und den Reiz der Industriekultur. Damit wurde auch das gleichnamige Magazin zum Erfolgsmodell – die Absatzzahlen der zunächst zwei, später vier Ausgaben pro Jahr belegen bis heute nicht nur die ungebrochene Faszination der Technik- und Industriegeschichte, sondern auch die Qualität des gebotenen.

Jede Ausgabe präsentiert neben ausgewählten Beiträgen zu einem Schwerpunktthema weitere Berichte, aktuelle Meldungen sowie Informationen von Initiativen, Verbänden und Vereinen aus dem In- und Ausland, das alles kombiniert mit einer abwechslungsreichen Fülle von Abbildungen. An dem bewährten Konzept halten wir fest, werden aber darüber hinaus nicht nur Details verbessern, sondern grundsätzlich weitere Qualitätsstandards in den Blick nehmen. So wird das Magazin beispielsweise in Kürze in veränderter, noch lesefreundlicherer Gestalt erscheinen.

Wir freuen uns auf die nächsten 50 Ausgaben der „industrie-kultur“!

Zum 175jährigen Bestehen der deutschen Eisenbahnen gibt es mit dem „Schicksal der Bahnhöfe“ von uns dazu ein Schwerpunktthema, das Kerstin Renz arbeitsintensiv betreut hat. Vielen Dank für den Einsatz!

In den Berichten wird deutlich, dass sich – so der altgediente baden-württembergische Denkmalpfleger Hans-Peter Münzenmayer – ein Bahnhof als Ganzes grundsätzlich gar nicht denkmalverträglich umnutzen lässt, sondern nur Teile davon. Und wenn das Stationsgebäude keinen Gleisanschluss mehr hat, sondern nur noch – mit vielseitigem Material aus den Baumärkten umgebaut und umgeschmückt – als Wohnhaus weiterlebt, habe dies meistens die Qualität von Weinpressen und Schubkarren im Vorgarten, in denen Geranien gepflanzt werden.

Diese auf das Äußerste reduzierte Erhaltung gleite oft ins Lächerliche ab. Wichtig ist, dass auf diese Zusammenhänge immer wieder hingewiesen wird. Ungewöhnlich radikal hat dies ein Industriekultur-Aktivist in Österreich getan (siehe S. 53): Er hat sich an die Heizung seines Hauses gekettet und so vorübergehend die Sprengung des Sendemastes auf dem Bisamberg am Nordrand von Wien verhindert.

Unterdessen kämpft die Schweizer Interessengemeinschaft „Pro Steg“ (im Internet: www.ig-pro-steg.com) weiter für den Erhalt des seit 1898 betriebenen Kraftwerkes Rheinfelden und freut sich über jede Unterstützung.

Milena Karabaic, Eckhard Schinkel und Norbert Tempel mit der Redaktion ­

 

INHALTSVERZEICHNIS

S. 1
Editorial: Vorab bemerkt

SCHWERPUNKTTHEMA: Das Schicksal der Bahnhöfe

S. 2 – 3
Renz, Kerstin
Wiedergelesen: Heinz Dürr und die Utopie des modernen Bahnhofs

S. 4-5
Schmidt, Dietrich W.
Vielfach verändert, unverwechselbar geblieben: der Stuttgarter Hauptbahnhof

S. 6 – 7
Hirschfell, Marc
Chronik einer Denkmalschändung: Teilabriss von Stuttgart Hbf. geplant

S. 8 – 9
Hascher, Michael
Vom Verschwinden der klassischen Güterbahnhöfe in Baden-Württemberg

S. 10 – 11
Rödel, Volker
Tempel, Norbert
Aufwendige Grunderneuerung der Gleishallen im Frankfurter Hauptbahnhof

S. 12 – 13
Brauckmann, Stefan
Stationen in der russischen Provinz: Eisenbahnkultur bei Woronesh

S. 14 – 15
Kierdorf, Alexander
„Es gibt keine Pyrenäen mehr“ – der Palastbahnhof im spanischen Canfranc

S. 16 – 18
Bärtschi, Hans-Peter
Das Schicksal der Landbahnhöfe im „Eisenbahn-Musterland“ Schweiz

S. 19
Haag, Ulrich
Schönheitskur für den Prager Hauptbahnhof

S. 20 – 21
Tempel, Norbert
Alte Wasserstationen für den Betrieb von Dampflokomotiven

S. 22
Feitenhansl, Roland
Vom „Tor zur Welt“ zum Schnittpunkt im Regionalverkehr: Heilbronn Hbf.

B­ERGBAUGESCHICHTE

S. 23 – 26
Bedeschinski, Christian
Vom ökologischen Notstandsgebiet zur Landschaftsbaustelle: Sanierung der Braunkohlenreviere in der Lausitz und im Großraum Leipzig

ERIH – EUROPÄISCHE STÄTTEN DER INDUSTRIEKULTUR­

S. 27 – 30
Bluhm, Frieder
Die erste Industrienation der Welt – die Regionale Route Süd-Wales

INDUSTRIEGESCHICHTE

S. 31
Schleser, Werner
Zentrales Gichtgas-Kraftwerk Richemont in Lothringen stillgelegt

KÜNSTLERPORTRÄT

S. 32 – 33
Janssen, Thomas
Von der Mythologie der Eisenzeit inspiriert: der saarländische Maler Gaetano Gross

AUS DER ARBEIT DES LVR-INDUSTRIEMUSEUMS

S. 34 – 35
Syré, Christiane
Herrenhaus Cromford saniert – Schauplatz Ratingen erweitert

AUS DER ARBEIT DES LWL-INDUSTRIEMUSEUMS

S. 36 – 37
Spänhoff, Christiane
Ausstellung „Helden“ – von der Sehnsucht nach dem Besonderen

KULTURTECHNIK

S. 38 – 39
Puffahrt, Otto
Buhnen in der Elbe – etwa 150 Jahre alt und noch immer in Funktion

KULTURLANDSCHAFT

S. 40 – 41
Tusch, Roland
Drei Blicke auf die Semmeringbahn in Österreich

DAS HISTORISCHE FOTO

S. 42 – 43
Wietschorke, Jens
Architektur für die Berliner S-Bahn von Richard Brademann

EINWURF

S. 45
Schinkel, Eckhard
Stillstand im Besucherzentrum des Schiffshebewerkes Niederfinow

RUBRIKEN

S. 44 – 54
Industriekultur in den Regionen

S. 48 – 49
Touren & Tagungen

S. 55 – 56
Lesezeichen

S. 57
Termine

DIE HISTORISCHE ANZEIGE

Beihefter

Oehlke, Andreas:
Kupplungen von F. Tacke aus Rheine ­